Rofo 2018; 190(S 01): S32
DOI: 10.1055/s-0038-1641334
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radioembolisation von nicht operablen hepatozellulären Karzinomen – Bedeutung einer Pfortaderinvasion

C Pieper
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
N Lampe
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Ahmadzadehfar
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Nuklearmedizin, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
H Schild
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Bestimmung der Bedeutung einer Pfortaderinvasion (PAI) im Rahmen von Radioembolisationen (RE) von nicht operablen hepatozellulären Karzinomen (HCC).

    Material und Methoden:

    Daten der Patienten mit nicht operablen HCCs, die eine RE erhalten haben, wurden retrospektiv erhoben. Toxizitäten, morphologisches Tumoransprechen und Gesamtüberleben wurden analysiert. Die Daten wurden anhand des Vorliegens einer PAI stratifiziert und statistisch ausgewertet (A: keine PAI, B: isolierte Invasion eines PA-Astes, C: Invasion des PA-Hauptstamms).

    Ergebnisse:

    115 Patienten (89 männlich, mittleres Alter 69,3 Jahre) wurden mittels RE behandelt (87 Harz-, 28 Glasmikrosphären). Eine PAI lag bei 29 Patienten vor (Gruppe B: n = 19, C: n = 10). 20/29 wurden mit Harz-, 9/29 mit Glasmikrosphären behandelt. Das mediane klinische Follow-up betrug 178 [26 – 2505] Tage. Klinische Toxizitäten ≥3 ° traten nicht auf. Eine PAI erhöhte die Komplikationsrate nicht signifikant, allerdings zeigte sich nach 3 Monaten häufiger ein Anstieg des Bilirubins. Die objektive Ansprechrate betrug ohne PAI 27,3%, mit PAI 33,3%. Das mediane Gesamtüberleben unterschied sich nicht signifikant zwischen Patienten mit und ohne PAI (252 ggü. 197 Tage, p = 0,179); abhängig von der Lokalisation der PAI überlebten jedoch Patienten mit Befall des PA-Hauptstamms signifiant kürzer (Gruppe A: 252 Tage, B: 239 Tage, C: 135 Tage; p = 0,049). Die multivariate Analyse ergab für Patienten ohne PAI, dass ein ECOG-Status < 1, ein niedriger MELD-Score, sowie ein geringer Leberbefall ein längeres Gesamtüberleben vorhersagen. Bei Patienten mit PAI prädizierte ein geringer ECOG-Status, geringer MELD-Score und eine periphere Lokalisation der PAI ein längeres Überleben. Ein Befall des PA-Hauptstamms erhöhte das Risiko im Vergleich zum Befall nur peripherer Äste um das 3 bis 4fache.

    Schlussfolgerungen:

    Die RE ist eine sichere und effektive Therapieoption auch in Fällen von gefäßinvasiven HCCs. Allerdings ist ein Befall des Pfortaderhauptstamms mit einer schlechteren Prognose assoziiert.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.