Rofo 2018; 190(S 01): S47
DOI: 10.1055/s-0038-1641381
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Restdrüsengewebe bei einseitigen und beidseitigen prophylaktischen Mastektomien bei BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen

O Grinstein
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
K Rhiem
2   Uniklinik Köln, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockskrebs, Köln
,
F Siedek
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Hellmich
3   Uniklinik Köln, Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Köln
,
R Schmutzler
2   Uniklinik Köln, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockskrebs, Köln
,
D Maintz
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
K Krug
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Prophylaktische Mastektomien (PM) werden bei Frauen mit hohem Risiko für die Entwicklung eines Mammakarzinoms zunehmend häufig durchgeführt. Das onkologische Risiko von postoperativem Restdrüsengewebe (RDG) ist nicht geklärt. Daher sollte die Häufigkeit, die Lokalisation und das Volumen von RDG in Abhängigkeit von der OP-Indikation (beidseits prophylaktisch vs. einseitig therapeutisch und kontralateral prophylaktisch) überprüft werden.

    Material und Methoden:

    Aus dem Register des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs (ZFBEK) wurden alle Frauen extrahiert, die von 2006 bis 2016 eine PM und die 1. postoperative MR-Mammografie (MRM) erhalten hatten. 2 senologisch erfahrene Radiologinnen werteten zunächst unabhängig voneinander und anschließend im Konsens die Index-MRM anhand eines strukturierten elektronischen Erhebungsbogens aus, der die klinischen Basisdaten und bildmorphologischen Kriterien erfasste. Das RDG-Volumen wurde unabhängig voneinander durch 3 Radiologen bestimmt und zusätzlich elektronisch quantifiziert.

    Ergebnisse:

    In dem Erhebungszeitraum wurden 170 Frauen des ZFBEK in unterschiedlichen Kliniken prophylaktisch mastektomiert und erhielten wenigstens eine postoperative MRM. Beidseitig PM lagen bei 70 Patientinnen bzw. 140 Mammae (41,2%), einseitige PM und kontralateral kurative ME bei 100 Patientinnen bzw. 200 Brüsten (58,2%) vor. RDG war überwiegend retromamillär lokalisiert und bei 68 beidseitigen PM (48,6%) unifokal und bei 7 beidseitigen PM (5%) multifokal. RDG war statistisch auffällig seltener bei einseitig prophylaktisch und bei einseitig kurativ mastektomierten Frauen (jeweils p < 0,0001). Es zeigte sich ein Trend zu einer höheren Anzahl an ME mit RDG in den späteren Erhebungsjahren. Über die Subgruppenanalyse wird berichtet.

    Schlussfolgerungen:

    Die Ergebnisse legen nahe, dass die OP-Indikation die Radikalität des operativen Vorgehens beeinflusst. Dies spiegelt möglicherweise den Anspruch der Patientinnen und der Operateure nach ausgewogenen psychologisch-ästhetischen Behandlungskonzepten wieder.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.