Rofo 2018; 190(S 01): S49
DOI: 10.1055/s-0038-1641387
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Digitales Mammografie-Screening: Parenchymdichte und Programm-Sensitivität im Multicenter-Ansatz

S Weigel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
C Dietz
2   Screening-Einheit Leverkusen,
,
U Meyer-Johann
3   Screening-Einheit Bielefeld,
,
A Gräwingholt
4   Screening-Einheit Paderborn,
,
H Hense
5   Universitätsklinikum Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Analyse der Programm-Sensitivität getrennt nach mammografischem Dichtegrad in einem bevölkerungsbezogenen, digitalen Mammografie-Screening-Programm.

    Material und Methoden:

    Wir bestimmten die Programmsensitivität (d.h. den Quotienten Screening-detektierter Malignome dividiert durch die Summe der im Screening und der im folgenden Intervall diagnostizierten Karzinome) basierend auf prospektiv dokumentierten Daten von 163.157 digitalen Screening-Untersuchungen aus vier Einheiten (Zielgruppe 50 – 69 Jahre, Screeningintervall 2 Jahre, Screeningzeitraum 2009 – 2010) in Bezug zur visuellen mammografischen Brustdichtekategorisierung (ACR 1: Fett-äquivalent, ACR 2: fibroglandulär, ACR 3: heterogen dicht, ACR 4: extrem dicht).

    Ergebnisse:

    Die Häufigkeit der Dichtegrade des Kollektivs betrug 5,4% (ACR 1), 42,9% (ACR 2), 45,7% (ACR 3) bzw. 5,9% (ACR 4). Die 2-Jahres-Brustkrebsdetektion, detektiert im Screening und im Intervall, betrug im Mittel 8,38 pro 1000 gescreente Frauen. Sie stieg von 2,68 bei ACR 1, über 6,73 (ACR 2) bis auf 10,46 pro 1.000 bei ACR 3 und sank danach leicht auf 9,96 pro 1.000 bei ACR 4. Die durchschnittliche Programmsensitivität über alle Dichtegrade betrug 78,9%, sie lag in der ACR 3-Gruppe bei 77,4% und in der ACR 4-Gruppe bei 69,3%.

    Schlussfolgerungen:

    Die multizentrische Untersuchung liefert eine hohe Fallzahl zur Bewertung der Performance eines digitalen Mammografie-Screening-Programms und spezifiziert diese durch eine prospektive visuelle Einschätzung der Brustdichte. ACR 3 ist die häufigste Brustdichtegruppe mit der höchsten absoluten Anzahl von im Screening und im Intervall detektierten Karzinomen. Die Programmsensitivität unter Teilnehmerinnen mit einer mammografischen Dichte ACR 3 weicht nur geringfügig vom Durchschnitt aller Dichtegrade ab (-1,5%) und erfüllt damit internationalen Screening-Standard. Frauen mit einer Brustdichte ACR 4 sind dagegen relativ selten, bei ihnen zeigt sich eine Differenz von -9,6% gegenüber der mittleren Programmsensitivität.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.