Rofo 2018; 190(S 01): S81
DOI: 10.1055/s-0038-1641481
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognose der komplizierten akuten Appendizitis durch ein klinisch-radiologisches Scoring

M Avanesov
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
N Wiese
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
M Karul
3   Marienkrankenhaus Hamburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
,
H Guerreiro
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
S Keller
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
P Busch
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
,
F Jacobsen
5   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Pathologie, Hamburg
,
G Adam
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
J Yamamura
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Entwicklung eines einfachen, routinemäßig einsetzbaren Scorings zur Schweregradabschätzung einer akuten Appendizitis mit kombinierten klinisch-radiologischen Parametern unter Evaluation verschiedener retroperitonealer Faszien.

    Material und Methoden:

    200 Patienten mit histologisch gesichterter akuter Appendizitis und kontrastmittelangehobener Computertomografie (CT) wurden retrospektiv untersucht. Zwei Untersucher evaluierten unabhängig voneinander alle CT-Aufnahmen in Bezug auf morphologische Kriterien einer akuten Appendizitis inklusive der Affektion von sechs retroperitonealen Faszien. Klinische Parameter umfassten Alter, Körpertemperatur, C-reaktives Protein, Leukozytenzahl und Symptomdauer. Alle Parameter, die in univariaten Analysen mit einer komplizierten Appendizitis (gangränös, perforiert) assoziiert waren, wurden anschließend in eine multivariate Regressionsanalyse eingeschlossen und in ein Scoring transformiert.

    Ergebnisse:

    103 Patienten (51%) hatten eine histologisch gesichterte komplizierte Appendizitis. Auf der Grundlagen von 3 klinischen (Alter ≥52Jahre, Körpertemperatur ≥37.5 °C, Symptomdauer ≥48Stunden) und 4 radiologischen Parametern (Appendixdiameter ≥14 mm, periappendizitische Flüssigkeit, extraluminale Luft, perityphlitischer Abszess) wurde ein Scoring mit maximal 10 Punkten entwickelt. Ein Score von ≥4 Punkten konnte eine komplizierte Appendizitis mit einer Genauigkeit von 87% und einem positiv prädiktiven Wert von 92% voraussagen. Die Beurteilung der retroperitonealen Faszien hatte keine inkrementelle diagnostische Bedeutung bei der Detektion einer komplizierten Appendizitis.

    Schlussfolgerungen:

    Das kombinierte klinisch-radiologische Scoring ermöglicht eine einfache und genaue Schweregradabschätzung der akuten Appendizitis. Mit dem Scoring könnte zukünftig das Therapiemanagement der Patienten mit akuter Appendizitis verbessert werden.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.