Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S36
DOI: 10.1055/s-0038-1641861
Poster
Versorgungsforschung I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 in Bezug zur Prävalenz einer chronischen Nierenerkrankung

M Busch
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
T Lehmann
2   Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Klinische Studien, Jena, Germany
,
C Günster
3   Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin, Germany
,
G Wolf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
UA Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
N Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Eine chronische Nierenerkrankung (CKD) hat Konsequenzen für die antiglykämische Therapie.

    Methoden:

    AOK-Versicherungsdaten von Menschen mit Typ 2 Diabetes (nach ICD 10; Inzidenz hochgerechnet auf die deutsche Wohnbevölkerung: 6,6 Mio. in 2006 und 7,9 Mio. in 2011) wurden auf CKD gescreent, abgegebene antihyperglykämische Medikamente wurden mittels ATC-Code identifiziert. Das mittlere Alter betrug 75,3/76,5 Jahre in 2006/2011.

    Ergebnisse:

    Es fand sich ein signifikanter Anstieg der CKD-Prävalenz von 5,4% in 2006 auf 7,3% in 2011 (2006/2011: CKD1: 6,4/1,8%; CKD2: 27,4/14,0%; CKD3: 19,3/45,9%; CKD4: 5,6/14,6%; CKD5: 9,3/8,8%). Eine Insulintherapie erfolgte jeweils bei etwa 24% der Patienten mit CKD und nur bei 9,1/7,9% der Patienten ohne CKD. Obwohl der Einsatz von Metformin bei Patienten mit und ohne CKD deutlich zugenommen hat (mit CKD 5,7/9,3%; ohne CKD 16,7/22,7%) erhielten deutlich weniger Patienten mit CKD Metformin. Die Therapie mit Sulfonylharnstoffen hat sich von 2006 auf 2011 von 10,5 auf 5,6% halbiert, ohne Unterschied zwischen CKD/non-CKD. Patienten mit CKD wurden 2006 (3,2/2,5%) und 2011 (3,1/1,6%) häufiger mit Gliniden behandelt. Der Anteil von Patienten mit Insulintherapie (+/-OAD) hat von 2006 bis 2011 nur bei CKD 1 – 3 abgenommen (CKD1: 33,5%/28,2%; CKD2: 34,1/32,5%; CKD3: 38,2/37,1%), CKD4 und 5 wiesen eine weitere Zunahme auf (CKD4: 38,1/41,7%; CKD5: 42,1/42,6%).

    Diskussion:

    Die Zunahme der CKD-Prävalenz kann unter anderem durch eine Zunahme der Diagnostik, bessere Verschlüsselung und steigende Lebenserwartung erklärt werden. Das Verordnungsverhalten zeigt, dass vor allem in den höheren CKD Stadien weiterhin Alternativen zur Insulintherapie fehlen.


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