Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S62-S63
DOI: 10.1055/s-0038-1641943
Poster
Typ-1-Diabetes II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontinuierlich gemessene Glukoseprofile (CGM) bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes – eine multizentrische DPV-Analyse

, für die DPV-Initiative
J Hermann
1   Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Universität Ulm, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
T Danne
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Hannover, Germany
,
A Zimmermann
4   Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bad Aibling, Germany
,
W Rathmann
5   Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Institut für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
F Wagner
6   Innere Medizin, Krankenhaus Dornbirn, Dornbirn, Germany
,
RW Holl
1   Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Universität Ulm, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Kontinuierlich (rtCGM) oder intermittierend gescannte Glukoseprofile (iscCGM) ermöglichen die Abschätzung sowohl kurzfristiger Glukoseschwankungen als auch der mittelfristigen Qualität der Stoffwechseleinstellung. Hier sollen Glukoseprofile erwachsener Menschen mit Typ-1-Diabetes (T1D) analysiert werden.

    Methodik:

    In der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) liegen 12.200 Sensortage von n = 113 Erwachsenen mit T1D vor (01/2018). Die Glukoseprofile wurden mittels etablierter Maßzahlen analysiert: Mittelwert, Zeit im hypoglykämischen Bereich (< 70 mg/dl), Zeit im Zielbereich (70 – 180 mg/dl), Variationskoeffizient. Der Zusammenhang zwischen Glukoseprofil-Maßzahlen und gemessenem HbA1c-Wert wurde durch Pearson-Korrelationskoeffizienten beurteilt.

    Ergebnisse:

    n = 86/n = 27 Patienten waren im Alter von 18–< 30/≥30 Jahren, 57% waren männlich. Bei den Pumpentherapie-Patienten (52%) verwendeten 71% ein iscCGM-Gerät, bei den Patienten mit Injektionstherapie waren es 81%.

    Die mittlere Gewebsglukose lag bei den 18–< 30-Jährigen höher als bei den ≥30-Jährigen (183 vs. 162 mg/dl, p = 0,04), der Anteil Zeit im Zielbereich war niedriger (49 vs. 57%, p = 0,04). Variationskoeffizient und Zeit im hypoglykämischen Bereich unterschieden sich dagegen nicht signifikant zwischen den Altersgruppen (< 70 mg/dl: 8 vs. 8%, p = 0,78; Variationskoeffizient: 40 vs. 37%, p = 0,06).

    Der aus der mittleren Gewebsglukose geschätzte HbA1c-Wert stimmte mit 7,8% (Formel Nathan, 2008) bzw. 7,6% (Formel Beck, 2017) gut überein mit dem mittleren tatsächlich gemessenen HbA1c-Wert (7,6%, Pearson-Korrelationskoeffizient: r = 0,87). Die Zeit im Zielbereich korrelierte mit dem HbA1c-Wert ebenfalls stark (r =-0,85), während der Zusammenhang mit dem Anteil Glukosewerte < 70 mg/dl schwächer war (r =-0,41).

    Schlussfolgerungen:

    Die Kombination von CGM-Profilen mit „real-world“-Registerdaten ermöglicht eine detaillierte Analyse der glykämischen Kontrolle unter Einbeziehung demographischer und klinischer Charakteristika (Alter, Therapieform, BMI...), während CGM-Profile alleine nur limitierte Einblicke liefern.

    Unterstützt durch Abbott und DZD-Metadatenbank.


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