Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S63
DOI: 10.1055/s-0038-1641945
Poster
Versorgungsforschung II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Amputationen bei Patienten mit Typ-1-Diabetes. Befunde aus den Disease-Management-Programmen (DMP) Nordrhein und Westfalen-Lippe

S Groos
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Germany
,
J Kretschmann
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Germany
,
C Macare
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Germany
,
A Weber
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Germany
,
B Hagen
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Das Verhindern von Amputationen ist ein zentrales Ziel der Diabetesversorgung. Wie hoch ist die Amputationsprävalenz und -inzidenz bei Patienten mit Typ-1-Diabetes in den DMP in NRW? Welche Risikofaktoren zeigen sich?

    Methodik:

    Datengrundlage sind die Dokumentationen aller erwachsenen Patienten mit Typ-1-Diabetes, die 2005 – 2015 an den DMP teilnahmen. Differenziert nach Alter bzw. Geschlecht sowie im Zeitverlauf wird die Amputationsprävalenz und -inzidenz dargestellt. Die Prädiktoren einer erstmaligen Amputation werden in einem logistischen Regressionsmodell geschätzt.

    Ergebnisse:

    Jahr 2015 waren von 44.898 DMP-Patienten 10,8‰ von einer Amputation betroffen. Männer hatten eine doppelt so hohe Prävalenz wie Frauen (14,5 vs. 6,1‰). Mit dem Alter stieg die Prävalenz von 2,3‰ (18 – 40 Jahre) über 12,3‰ (41 – 60 Jahre) auf 20,8‰ (über 60 Jahre). Im DMP-Zeitverlauf zeigt sich ebenfalls ein leichter Anstieg der Prävalenz.

    Die Inzidenz lag bei 12,4/10.000PJ, wieder mit deutlich höheren Raten für die Männer (6,6 vs. 17,0/10.000PJ). Die Inzidenz in den Altersgruppen stieg von 3,4 (18 – 40 Jahre) über 16,8 (41 – 60 Jahre) auf 17,0/10.000PJ (über 60 Jahre). Es lässt sich kein eindeutiger Trend im Zeitverlauf beobachten.

    Bedeutsamste Prädiktoren einer erstmaligen Amputation sind eine Fußläsion (OR 3,6; CI 2,6 – 4,9), ein auffälliger Sensibilitäts-, Puls- oder Fußstatus-Befund (2,8; 1,7 – 4,6) sowie ein HbA1c > 8,5% (2,4; 1,9 – 3,1). Das Risiko ist ebenfalls erhöht bei Vorliegen einer pAVK (2,4; 1,8 – 3,2) bzw. einer weiteren kardiovaskulären Begleiterkrankung (1,6; 1,2 – 2,1) und einer Retinopathie/Erblindung (1,7; 1,3 – 2,2) sowie für Männer (2,0; 1,6 – 2,6) und die 40- bis 60-Jährigen (1,6; 1,0 – 2,3).

    Schlussfolgerung:

    Abhängig von den zentralen Risikofaktoren Fußläsion, auffällige Fußbefunde und Gefäßerkrankungen haben Männer ein höheres Amputationsrisiko.


    #