Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A17
DOI: 10.1055/s-0038-1645941
Poster
Postersession 5: Geburtshilfe III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Maternale Herzinsuffizienz NYHA IV bei kritischer Aortenklappenstenose in der 24. SSW – ein Fallbericht

J Beyer
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
U Schneider
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
K Dawczynski
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
R Biedermann
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
G Färber
3   Klinik für Herz- und Thoraxchirurie, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
C Schelenz
4   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Germany
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Komplexe kardiale Erkrankungen bei Schwangeren stellen eine interdisziplinäre Herausforderung zur Festlegung des optimalen Behandlungsmanagements dar. Sowohl mütterliche als auch fetale Aspekte müssen Berücksichtigung finden. Die Kreislaufveränderungen durch die Schwangerschaft und Geburt können die kardiale Situation deutlich verschlechtern und die Morbidität/Mortalität erhöhen.

    Fallbericht:

    Eine 35-jährige III. Gravida wird uns bei 24/2 SSW. mit kardialer Dekompensation, NYHA IV mit massiver Dyspnoe zu verlegt. Echokardiografisch findet sich eine kritische Aortenstenose III°, Mitralinsuffizienz III°, resultierende Globalherzinsuffizienz und pulmonale Hypertonie. Bei drohender kardialer Dekompensation wird im interdisziplinären Konsil bei 24/3 SSW. die elektive Re-Re-Sectio nach ECMO-Anlage mit nachfolgender kardiochirurgischer Operation indiziert. Die Kommunikation und Planung wird bei syrischer Patientin erschwert durch die Sprachbarriere.

    Ergebnis/Outcome:

    Sectio unter Vollheparinisierung mit prophylaktischer Ballontamponade des Uterus. Kardiochirurgie: mechanischer Aortenklappenersatz der unikuspiden Klappe, Freilegung und Entkalkung des ant. Mitralsegels, Myomektomie nach Morrow. Lebenslange orale Antikoagulation. Insgesamt 16 EK, 2 TK, 8 FFP erhalten. Weiterer Verlauf komplikationslos. Entlassung am Tag 20 postoperativ.

    Kind: 690 g, weiblich, pH art. 7,35, Apgar 7/8/8, postnatal therapierefraktär persistierender Ductus arteriosus. Nach operativer Ductusligatur weitgehend komplikationsloser Verlauf.

    Schlussfolgerung:

    Die interdisziplinäre Entscheidung zur geplanten, optimal vorbereiteten Entbindung im kardiochirurgischen OP unter ECMO-Anlage bei 24/3 SSW. ermöglichte die rasche operative herzchirurgische Versorgung und Stabilisierung der Patientin bei verhältnismäßig günstigen Überlebenschancen des Kindes. Sowohl Fet als auch Patientin profitieren klar von einer geplanten Situation. Im Falle einer akuten Reanimationspflichtigkeit ist die Prognose des Feten infaust und die Stabilisierung und operative Versorgung der Patientin deutlich erschwert. Die Entbindung bei extremer Frühgeburt stellte in diesem Fall die Möglichkeit mit dem niedrigsten fetalen und maternalen Morbiditäts- & Mortalitätsrisiko dar und zeigt bislang einen zufriedenstellenden Verlauf.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).