Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A22-A23
DOI: 10.1055/s-0038-1648262
Orale Posterpräsentationen
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin: Freitag, 01.06.2018, 8:00 bis 9:30 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Postpartale Hysterektomien – Determinanten, Plazentation und Geburtsmodus

P Greimel
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
A Grübler
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
V Bramreiter
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
V Schneider
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
U Lang
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
W Schöll
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die postpartale Hysterektomie (HE) ist die letzte lebensrettende Maßnahme im Falle einer vitalen postpartalen Blutung. Die Inzidenz in westlichen Ländern liegt zwischen 0,2 und 0,8 pro 1000 Geburten. Die schwere postpartale Blutung ist eine der Hauptursachen für mütterliche Morbidität und Mortalität. Trotz zunehmender medikamentöser und operativer Möglichkeiten lässt sich weltweit ein Anstieg der Hysterektomieraten feststellen. In den Industrienationen werden als Hauptgründe der postpartalen HE die Uterusatonie und -ruptur als auch die anomal lokalisierte oder zu tief infiltrierende Plazenta angeführt. Plazentationsstörungen werden zunehmend in Zusammenhang mit v.a. multiplen Kaiserschnitten beobachtet.

    Methodik:

    Wir führten eine retrospektive Datenanalyse zwischen 1.1.2005 und 31.12.2017 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz durch.

    Ergebnisse:

    Im Studienzeitraum konnten 37.987 Geburten verzeichnet werden. Davon waren 26.439 Spontangeburten und 11.548 (30,2%) Sectiones. Ein Anstieg der Sectiorate von 28,2% auf 30,8% konnte festgestellt werden. Es wurden 61 postpartale HE durchgeführt. Die durchschnittliche Rate an postpartalen HE war 1,6 auf 1000 Geburten. Nach „intention-to-treat“ Analyse des Geburtsmodus wurde bei 18 (30%) Frauen eine HE nach vaginalem Geburtsversuch durchgeführt. Im Sinne einer „as-treated“ Analyse, fanden sich 54 (89%) der hysterektomierten Frauen in der Gruppe der per Kaiserschnitt entbundenen im Gegensatz zu 7 (11%) nach vaginaler Entbindung. Die meisten Frauen (64%) hatten eine elektive Sectio im Zuge der HE wohingegen 25% einer sekundären Sectio unterzogen wurden. In 51% der Fälle war eine präoperative Vorhersage möglich. Bei 31 (51%) Patientinnen war eine Plazentainvasionsstörung ursächlich. Eine Plazenta praevia konnte in 21 (34%) Fällen diagnostiziert werden. In 17 (81%) Fällen war eine Invasionsstörung bei Plazenta praevia nachweisbar. Plazenta-assoziierte Pathologien waren die häufigsten Ursachen für die postpartale HE mit 57%. 47 (77%) Patientinnen zeigten mindestens eine uterine Voroperation oder Sectio in der Anamnese. Davon hatten 18 Frauen (50%) einen vorangegangenen Kaiserschnitt und weitere 50% zwei oder mehr Sectiones in der Geschichte. HE bei Plazentationsstörungen nahmen im Studienzeitraum signifikant zu.

    Schlussfolgerung:

    Wir konnten einen deutlichen Zusammenhang zwischen postpartaler HE und der Sectio Caesarea als Entbindungsmodus darstellen. Die vaginale Geburt erscheint protektiv hinsichtlich des Hysterektomierisikos. Im Einklang mit anderen großen Studien konnte der vernarbte Uterus als Hauptrisikofaktor definiert werden. Die Resultate unterstreichen die Wichtigkeit einer korrekten und strengen Sectioindikation.


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