Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A23
DOI: 10.1055/s-0038-1648263
Orale Posterpräsentationen
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin: Freitag, 01.06.2018, 8:00 bis 9:30 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rezidiv eines gutartigen, retroperitonealen Schwannoms in der Frühschwangerschaft – eine seltene Differentialdiagnose

P Greimel
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
B Csapo
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
P Klaritsch
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
M Haeusler
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
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Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Asymptomatische Beckentumoren können als Zufallsbefunde in 2,3% bis 8,8% aller transvaginalen Ultraschalluntersuchungen in der Frühschwangerschaft entdeckt werden. Darunter auch Raritäten wie Schwannome, die den Schwann'schen Zellen entstammen, welche normalerweise die Nervenscheide peripherer Nerven bilden. Schwannome wachsen langsam und verdrängend und kommen in 5% retroperitoneal vor.

    Fall:

    Wir präsentieren den Fall einer 30-jährigen Zweitgraviden, welche in der 9. Schwangerschaftswoche wegen eines asymptomatischen Ovarialtumors an unsere Abteilung zugewiesen wurde. Es bestand ein Zustand nach Kaiserschnitt sowie zwei Wirbelsäulenoperationen bei rezidivierendem Schwannom im Bereich des Plexus sacralis. Ein Jahr zuvor war die letzte MRT Evaluierung durchgeführt worden, wobei ein kleiner präsakraler Residualtumor beschreiben worden war. Die transvaginale Sonografie zeigte eine intakte intrauterine Frühschwangerschaft und beidseits unauffällige Ovarien. Neben dem linken Ovar konnte ein gemischt-zystisch-solider Tumor mit einer Ausdehnung von 68 × 64 mm und starker Vaskularisierung dargestellt werden. Aufgrund der Vorgeschichte wurde ein rezidivierendes retroperitoneales Schwannom suspiziert und die Neurochirurgie hinzugezogen. Wegen der klinischen Beschwerdefreiheit wurde ein konservatives Vorgehen vereinbart. Die weitere Schwangerschaft verlief unkompliziert. Im Rahmen der elektiven Zweitsectio konnte der retroperitoneale Tumor als weiche Vorwölbung präsakral visualisiert werden. Eine Entfernung in derselben Sitzung war nicht notwendig. Derzeit ist die Patientin in regelmäßigen neurochirurgischen Kontrollen und es liegen derzeit keine neurologischen Beeinträchtigungen vor.

    Schlussfolgerung:

    Dieser äußerst seltene Fall soll dazu anregen, im Rahmen von sonographischen Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft auch die übrige Beckenanatomie zu beachten und bei Auffälligkeiten auch seltene Differenzialdiagnosen in Betracht zu ziehen. Unseres Wissens ist dies der erste beschriebene Fall eines rezidivierenden retroperitonealen Schwannoms in der Schwangerschaft.


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