Z Gastroenterol 2018; 56(05): e15-e16
DOI: 10.1055/s-0038-1648592
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Endoscopic full-thickness resection“ (eFTR): Eine unizentrale retrospektive Analyse über Effektivität der eFTR für komplexe kolorektale Läsionen, insbesondere als Therapie des kolorektalen Frühkarzinoms

S Herrmann
1   Klinikum Neuperlach, Städt. Klinikum München GmbH, München
,
M Götzberger
1   Klinikum Neuperlach, Städt. Klinikum München GmbH, München
,
M Blöchinger
1   Klinikum Neuperlach, Städt. Klinikum München GmbH, München
,
M Dollhopf
1   Klinikum Neuperlach, Städt. Klinikum München GmbH, München
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die endoskopische Vollwandresektion mit dem „full thickness resection device“ (FTRD) steht seit 2014 als minimal-invasives Verfahren am unteren GI Trakt zur Verfügung. Es ermöglicht in ausgewählten Fällen eine en-bloc Resektion komplexer kolorektaler Läsionen, die mit herkömmlichen endoskopischen Methoden nicht resezierbar sind. Ziel dieser Studie war, die Effektivität und Sicherheit der eFTR für verschiedene Indikationen, insbesondere zur Therapie kolorektaler Frühkarzinome zu untersuchen.

    Studiendesign:

    Insgesamt wurden retrospektiv die Daten von 28 Patienten, die eine endoskopische Vollwandresektion zwischen Januar 2015 und März 2018 unizentral erhielten, hinsichtlich technischer und klinischer Erfolgsrate, sowie aufgetretener Komplikationen ausgewertet.

    Ergebnisse:

    Indikationen zur eFTR der 28 Patienten waren vorbefundliches Frühkarzinom (n = 12), Polypenrezidiv/-residuum (n = 12) und andere problematische Läsionen (non-lifting sign, schwierige Lokalisation, n = 4). Bei 23 Patienten (82,1%) konnte die eFTR technisch erfolgreich durchgeführt werden. Bei 5 Patienten musste auf Grund unzureichendem Einzugs der Läsion in die Kappe (n = 4) oder auf Grund ausgebliebener Schlingenektomie (n = 1) die eFTR abgebrochen werden.

    Die Größe der resezierten Läsionen lag bei 16,3 ± 7,9 mm. Über die gesamte Kohorte hinweg konnte eine R0-Resektion bei 91,3% (21 von 23 Fällen) erreicht werden. Neben 8 Patienten mit vorbekannten Frühkarzinomen ergab sich in 4 Fällen im Resektionspräparat eine maligne Histologie. Von diesen 12 Fällen konnten 11 Patienten (91,7%) R0 reseziert werden. Hiervon mussten 3 Patienten bei sm ≥2 oder sm-Tiefeninfiltration > 1000 µm onkologisch nachreseziert werden; 100% zeigten dabei keinen Tumorrest im OP-Präparat.

    Komplikationen traten in 3 Fällen auf (13%). Es wurden jeweils ein sog. Post-eFTR-Syndrom mit Fieber und erhöhten Entzündungswerten, ein Clipversagen und eine Perforation beobachtet. Die Komplikationen konnten konservativ-antibiotisch behandelt werden, eine Notfall-OP war nach keiner eFTR von Nöten. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer lag bei 3,2 Tagen. Bei 9 der nicht nachoperierten Patienten liegt eine endoskopische 3-Monats-Kontrolle vor. Hier zeigte sich in einem Fall ein Rezidivpolyp.

    Schlussfolgerung:

    Die eFTR ist eine minimal-invasive Methode, mit der eine hohe R0-Resektionsrate bei sowohl benignen Läsionen als auch bei kolorektalen Frühkarzinomen unter akzeptabler periinterventioneller Komplikationsrate erreicht werden kann. Ob die eFTR in Zukunft neben den etablierten Standardverfahren eine First-Line-Therapie bei Frühkarzinomen darstellt, kann erst nach weiteren und größeren Studien gezeigt werden. Bei ausgewählten Patientenfällen kann sie bereits heute eine chirurgische Therapie ersparen.


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