Z Gastroenterol 2018; 56(05): e35
DOI: 10.1055/s-0038-1654623
POSTER
Gastroenterologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Flatulenz ist der objektivste Indikator einer Kohlenhydratintoleranz im Rahmen von Provokationstests mit Laktose oder Fruktose; eine Pilotstudie

M Sonyi
1   Klin. Abt. für Gastroenterologie Med. Univ. Graz, Graz, Austria
,
J Hammer
2   Klin. Abt. für Gastroenterologie Med. Univ. Wien, Wien, Austria
,
H Hammer
1   Klin. Abt. für Gastroenterologie Med. Univ. Graz, Graz, Austria
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Publication History

Publication Date:
09 May 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Überprüfung 1.) des zeitlichen Zusammenhangs zwischen maximaler Ausprägung von Flatulenz, Blähung, Durchfall, Schmerz, Übelkeit mit der höchsten endexspiratorischen H2-CH4-Konzentration im Rahmen von Provokationstests, sowie 2.) ob die Symptom-Gipfel bei Nichtmalabsorbierenden früher auftreten, als bei Malabsorbierenden.

    Methodik:

    Prospektive Analyse von 50 konsekutiven PatientInnen (mittleres Alter 46a; 32 weiblich, 18 männlich), die sich zur Durchführung eines H2-CH4-Atemtests an der Medizinischen Universitätsklinik Graz vorgestellt haben. Der zeitliche Zusammenhang wurde für jedes Symptom mittels Regressionsanalyse und Berechnung der Korrelationskoeffizienten bestimmt (Signifikanzniveau p < 0,01 nach Bonferroni-Korrektur). Die Stärke der Beschwerden wurde mittels einer Analogskala bestimmt, je Symptom wurden jene PatientInnen einbezogen, die einen signifikanten Anstieg von VAS≥20 mm gezeigt haben.

    Ergebnisse:

    Bei 22 der 50 PatientInnen konnte eine Malabsorption (Δ H2 + korrigiertes CH4 ≥20ppm) nachgewiesen werden. 25 PatientInnen reagierten sensitiv auf das Testkohlenhydrat und zeigten einen signifikanten Anstieg mindestens eines Symptoms. Die Zeit des Auftretens von Flatulenz- und H2-CH4-Gipfel (N = 11) korrelierte hoch signifikant (Korrelationskoeffizient = 0,73, p-Wert = 0,005) und die Regression zeigte ein hohes Bestimmtheitsmaß von 0,53. Die Korrelationskoeffizienten für Blähung (0,48) und Durchfall (0,53) waren mit p-Werten von 0,05 bzw. 0,07 nicht signifikant.

    Zusammenfassung:

    Der Zeitpunkt der maximalen Ausprägung von Flatulenz korreliert bei den Malabsorbierenden signifikant mit dem Zeitpunkt des Gasgipfels. Für Blähung und Durchfall könnte bei den Malabsorbierenden ebenfalls eine zeitliche Korrelation vorliegen, allerdings wird in dieser Pilotstudie nicht das Signifikanzniveau erreicht. Für den Zeitpunkt der maximalen Ausprägung von Schmerz können wir keinen Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des Gasgipfels erkennen. Übelkeit tritt bei Erwachsenen mit Kohlenhydratmalabsorption selten auf. Bei Nichtmalabsorbierenden mit fehlendem H2-CH4-Anstieg nach Einnahme des Testkohlenhydrats ist der Zeitpunkt der maximalen Ausprägung aller Symptome nicht unterschiedlich von den Malabsorbierenden.

    Schlussfolgerung:

    Bei Kohlenhydratmalabsorption korreliert Flatulenz am besten mit dem Zeitpunkt des Gasgipfels und weist somit auf einen engen Zusammenhang mit der Gasproduktion hin. Größere Studien sind notwendig, um dieses Ergebnis zu überprüfen.


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