Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S94
DOI: 10.1055/s-0038-1668372
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Meta-Analyse an 10.620 Patienten zeigt Überlebensnachteil durch gewebssparende Resektion

F Dörr
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
,
S Stange
2   Thoraxchirurgie, Medinos Kliniken Sonneberg
,
A Gassa
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
,
J Seo
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
,
M Heldwein
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
,
T Wahlers
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
,
K Hekmat
1   Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Köln
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Bis heute ist unklar, ob Patienten bei der chirurgischen Therapie des NSCLC von einer parenchymsparenden Resektion profitieren. Wir führten eine Meta-Analyse durch, die das 5-Jahresüberleben nach Lobektomie mit dem Überleben nach sublobarer Resektion vergleicht.

    Material und Methode:

    Am 15. Januar 2018 führten wir eine systematische Literaturrecherche in der Medline- und der Cochrane-Datenbank durch. Alle seit 1994 publizierten prospektiv randomisierten und retrospektiven Studien wurden berücksichtigt. Stadienübergreifend wurden zwei Gruppen definiert: Gruppe A: Lobektomie; Gruppe B: Sublobare Resektion (Segment- und Keilresektion). Die üblichen statistischen Methoden einer Meta-Analyse (I2-Test/Q-Statistik; Mantel-Haenszel-Test/DerSimonian-Laird-Test; Egger-Regression) wurden angewendet. Um den möglichen Einfluss von Komorbiditäten auf das Überleben auszuschließen, führten wir eine „Matched pair“ Subgruppenanalyse durch und verglichen das Überleben der Patienten in Stadium IA (Tumor ≤2 cm) separat.

    Ergebnis:

    Aus insgesamt 1,646 Studien wurden 39 Publikationen mit einer Gesamtzahl von 10,620 Patienten eingeschlossen. Ein Publikationsfehler konnte ausgeschlossen werden (Egger-Regression: p = 0,177). Beide Gruppen unterscheiden sich in Basiskriterien nicht signifikant (Alter: 68,3 ± 8,1 Jahre; männlich: 59,6 ± 3,8%; p > 0,05).

    Der DerSimonian-Laird-Test wurde angewendet (I2-Test: 56,8%). Nach Lobektomie (n = 7,766) war das 5-Jahresüberleben mit einem Odds-Ratio von 1,52 (Konfidenzintervall: 1,27 – 1,81) signifikant höher (p < 0,001) als nach Sublobarrsektion (n = 2,854).

    In der „Matched pair“-Analyse zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Überlebensvorteil nach Lobektomie (Odds-Ratio: 1,46 (1,19 – 1,79); p < 0,001). Demgegenüber lässt sich im Stadium IA kein signifikanter Vorteil der Lobektomie (Odds-Ratio: 1,53 (0,98 – 2,39); p < 0,061) nachvollziehen.

    Schlussfolgerung:

    Diese Meta-Analyse zeigt einen signifikanten 5-Jahresüberlebensvorteil nach Lobektomie. Eine parenchymsparende Resektion ist mit kürzerem Langzeitüberleben assoziiert. Insbesondere hat die Komorbidität keinen Einfluss auf das Überleben. Einzig bei kleineren Tumoren (≤2 cm) könnte eine Sublobarresektion erwogen werden.


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