Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S98
DOI: 10.1055/s-0038-1668384
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

3D-Druck basierte, individualisierte Y-Silikon-Stents zur Behandlung von Patienten mit Tracheobronchomalazie: erste klinische Erfahrungen

T Schweiger
1   Medizinische Universität Wien
,
H Prosch
1   Medizinische Universität Wien
,
G Lang
1   Medizinische Universität Wien
,
W Klepetko
1   Medizinische Universität Wien
,
K Hoetzenecker
1   Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Patienten mit hochgradiger Tracheobronchomalazie, die sich nicht für eine chirurgische Sanierung eignen, werden oft zur Symptomkontrolle mit Y-Stents behandelt. Aufgrund der komplexen anatomischen Konfiguration der zentralen Atemwege ist ein zufriedenstellendes Ergebnis mit herkömmlichen Stents kaum möglich.

    Material und Methode:

    In einem Kooperationsprojekt (Custom Orthopaedics, Cleveland, USA und Novatech, La Ciotat, Frankreich) wurden individualisierte Y-Stents hergestellt. Hierzu wurde in eine digitale 3D-Rekonstruktion der zentralen Atemwege ein Silikon Y-Stent mit den gewünschten Dimensionen virtuell konstruiert. Die Durchmesser, Wandstärke, Schenkellänge, Winkel und Torsionen wurden individuell angepasst. Auf Basis des digitalen Modells wurden im 3D-Druckverfahren Gussformen gedruckt und der Stent schlussendlich mit Silikon-Spritztechnik hergestellt. Nach der Aufbereitung konnte ein individualisierter, aber die gültigen Normen und Regulatorien erfüllender Stent bereitgestellt und implantiert werden.

    Ergebnis:

    Zwischen 08/2017 und 11/2017 wurden an unserem Zentrum zwei Patienten mit dieser Art von Stent versorgt. Beide Patienten waren männlich, 69 und 71 Jahre und standen seit mehreren Jahren wegen COPD-assoziierter Tracheobronchomalazie in Behandlung. Beide Patienten wurden zuvor mit Stents und einer posterioren Stabilisierung mittels Marlex-Mesh behandelt. Nach einem initialem Therapieerfolg nach dem chirurgischen Eingriff, wurden die Patienten nach 1,5 bzw 4 Jahren erneut symptomatisch. Beide Patienten erhielten einen individuell angepassten Y-Silikonstent und empfanden eine subjektive Besserung der Symtpome. Dies wurde mittels dynamischer Bronchoskopie und Computertomografie objektiviert. Das Follow-up nach Implantation beträgt derzeit drei und fünf Monate.

    Schlussfolgerung:

    3-Druck basierte Herstellungsverfahren von Stents ermöglichen optimale Ergebnisse in Patienten mit komplexer Anatomie, in denen zuvor mittels herkömmlichen Stents keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden konnten. Nebst Patienten mit Tracheobronchomalazie könnten in Zukunft auch andere Patientengruppen von dieser neuen Art von Stent profitieren.


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