Z Gastroenterol 2018; 56(08): e183
DOI: 10.1055/s-0038-1668613
Freie Vorträge
Helicobacter pylori-Gastritis: Update 2018 – Samstag, 15. September 2018, 10:15 – 11:45, Saal 14a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Helicobacter pylori CagA aktiviert den RHO-Signalweg via DLC1 im Magenkarzinom

I Hinsenkamp
1   II. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
JP Köhler
1   II. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
C Weiss
2   Abt. für Medizinische Statistik und Biomathematik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
C Röcken
3   Institut für Pathologie Christian-Albrechts-Universität Kiel, Kiel, Deutschland
,
R Vogelmann
1   II. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
MP Ebert
1   II. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
E Burgermeister
1   II. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Chronische Infektion der Magenschleimhaut durch das Bakterium Helicobacter pylori (HP) stellt einen Risikofaktor für das Magenkarzinom im Menschen dar. „Deleted in liver cancer-1” (DLC1) ist ein Tumorsuppressor, der RhoGTPasen hemmt, wichtige onkogene „driver” des diffusen Subtyps des Magenkarzinoms. DLC1 ist oft in Tumoren durch epigenetische Modifikation des Promotors stillgelegt.

    Ziele:

    Die Rolle des DLC1 im HP-assoziierten Magenkrebs ist bislang unbekannt. Die Charakterisierung der wechselseitigen Interaktion und Funktion von DLC1 und dem HP-Virulenzfaktor CagA soll deren potentielle klinische Nutzbarkeit aufzeigen.

    Methodik:

    Humane Zelllinien des Magenkarzinoms wurden auf den Effekt von DLC1 auf maligne Phänotypen untersucht. Patientengewebe wurde anhand von Immunhistochemie gegen DLC1 gefärbt und mit klinischen Faktoren korreliert.

    Ergebnisse:

    DLC1 wurde in humanen Magenkarzinomzellen als verkürzte Proteinvariante DLC1v4 exprimiert, im Gegensatz zur vollständigen DLC1v1 Form in Normalgewebe. Reexpression beider Isoformen hemmte die Migration und förderte die Zelladhäsion ohne Auswirkung auf die Zellteilungsrate. Die CagA-induzierte Aktivierung stress-relevanter Kinasen war reduziert sowie mitogene Signalwege und Hypoxie verändert. CagA und DLC1 interagierten in einem Proteinkomplex, d.h. die protektive Funktion des DLC1 könnte in einer Neutralisation des CagA Virulenzfaktors bestehen. Im gesunden Magen wurde DLC1v1 auch in neuroendokrinen Zellen an der Basis von Magenkorpus und Kardia neben den säurebildenden Belegzellen exprimiert. DLC1+ Zellen waren vermindert in Regionen mit HP-assoziierter Gastritis und Atrophie. Die DLC1 Expression korrelierte zudem negativ mit zunehmenden Tumorstadium und Dedifferenzierungsgrad in Patienten und Mausmodellen. Chronische HP Infektion reduzierte die Dlc1 mRNA in C57BL/6 Tieren in vivo, und die Transfektion von CagA hemmte den DLC1v1/v4 Promotor in Zellen in vitro.

    Schlussfolgerung:

    Der Verlust der DLC1 Expression ist ein frühes molekulares Ereignis in der Transformation von normalem zu neoplastischem Gewebe in der Magenschleimhaut. DLC1 könnte daher als potentieller künftiger Biomarker oder Zielstruktur in der Krebsprävention geeignet sein.


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