Z Gastroenterol 2018; 56(08): e316
DOI: 10.1055/s-0038-1668960
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gallenblasen- und Gallengangskarzinome: Von der Epidemiologie und Pathogenese zur medikamentösen, interventionellen und operativen Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:44, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Cholangiokarzinom in Deutschland: Epidemiologische Trends und Einfluss von Misklassifikation

D Walter
1   Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
P Ferstl
1   Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
O Waidmann
1   Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Trojan
1   Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Hartmann
2   Uniklinik Frankfurt, Senckenbergisches Institut für Pathologie, Frankfurt, Deutschland
,
A Schnitzbauer
3   Uniklinik Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
K Kraywinkel
4   Robert Koch-Institut, Zentrum für Krebsregisterdaten, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das Cholangiokarzinom (CCA) kann intrahepatisch (iCCA) und extrahepatisch (eCCA) in den perihilären (pCCA) sowie distalen (dCCA) Gallengängen entstehen. Die Subtypen unterscheiden sich nicht nur anatomisch, sondern auch in ihren klinisch-pathologischen Charakteristika und Mutationsprofilen. Bei weltweit stark variabler Inzidenz des CCA sowie regional unterschiedlicher Codierungspraxis mit Misklassifikation des pCCA als iCCA ist daher eine Subtyp-spezifische Untersuchung der epidemiologischen Trends dringend notwendig zur Ermittlung potentieller Pathogenitätsfaktoren.

    Ziele:

    Ziel der vorliegenden Arbeit war die Darstellung der Subtyp-spezifischen Inzidenz und Mortalität des CCA in Deutschland sowie Überprüfung der Klassifikation von pCCA.

    Methoden:

    Erfassung der Inzidenz basierend auf Daten des Deutschen Krebsregisters von 2003 – 2014 (11 Bundeländer, ca. 40 Mio. Einwohner) anhand von ICD-10 und ICD-O-3 Codierung. Zudem Erfassung von Mortalitätsdaten von 1998 – 2015 (alle Bundesländer).

    Ergebnisse:

    Für die Analyse der Inzidenzdaten wurden 26816 Patienten mit CCA erfasst. Die Inzidenz des iCCA zeigt sich bei Frauen (jährliches, durchschnittliches prozentuales Wachstum 3,3) und Männern (3,8) deutlich steigend, wohingegen eCCA eine stabile Inzidenz aufweisen (F: -0,2, M: 1). Der Anteil der als iCCA misklassifizierten pCCA ist im Verlauf des untersuchten Zeitraums deutlich rückläufig (2003 – 2005: 35%, 2012 – 2014: 12%). Nach Re-Klassifikation der pCCA als eCCA zeigt sich der steigende Trend der Inzidenz des iCCA verstärkt bei Frauen (3,3. auf 4,8) und Männern (3,8 auf 4,8). Der stabile Trend bei eCCA wird nach der Re-Klassifikation ebenfalls unterstützt (F: -0,2 auf -0,9, M: 1 auf 0,5). Analog zur Inzidenz zeigt sich ein Anstieg der Mortalität für Patienten mit iCCA in Deutschland bei Frauen (jährliches, durchschnittliches prozentuales Wachstum 7,8) und Männern (6,5), bei eher stabilen Werten beim eCCA (F: -0,6, M: 2,1).

    Zusammenfassung:

    Die Inzidenz und Mortalität von iCCA in Deutschland steigt an, während sie für eCCA stabil ist. Eine Misklassifikation von pCCA als iCCA ist vorhanden, jedoch rückläufig. Eine Überarbeitung der ICD-Klassifizierung ist notwendig zur genauen Erfassung der klinisch-relevanten CCA-Subtypen.


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