Z Gastroenterol 2018; 56(08): e370
DOI: 10.1055/s-0038-1669110
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Neue Aspekte bei gastrointestinaler Blutung – Donnerstag, 13. September 2018, 09:45 – 10:49, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekt des topischen Hämostatikums Hemospray® auf die Ulkusheilung im GI-Trakt: Eine Pilotstudie am Schweinemodell

CR Werner
1   Uniklinik Tübingen, Innere Medizin 1, Tübingen, Deutschland
,
L Brücklmeier
1   Uniklinik Tübingen, Innere Medizin 1, Tübingen, Deutschland
,
T Kratt
2   Spital Limmattal, Innere Medizin, Zürich, Schweiz
,
NP Malek
1   Uniklinik Tübingen, Innere Medizin 1, Tübingen, Deutschland
,
B Sipos
3   Uniklinik Tübingen, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
M Goetz
1   Uniklinik Tübingen, Innere Medizin 1, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das topische Hämostatikum Hemospray ist zugelassen und etabliert zur Therapie der oberen GI-Blutung. Es gibt jedoch klinische Hinweise, dass zudem ein positiver Effekt auf die Abheilungstendenz von Ulzera im Gastrointestinaltrakt besteht.

    Ziele:

    Evaluation des Effektes des topischen Hämostatikums Hemospray auf die Ulkusheilung im oberen und unteren GI-Trakt am Schweinemodell.

    Methodik:

    Bei 10 Schweinen wurden mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR) jeweils 2 Ulzera im Magen sowie 2 Ulzera im Rektum induziert. Bei der Hälfte der Versuchstiere wurde anschließend Hemospray auf alle Ulzera appliziert. Alle Tiere erhielten PPI in therapeutischer Dosierung. Die Abheilung wurde durch eine Bestimmung der Flächenveränderung der Ulzera mittels endoskopischer Messungen (Auflage eines Maßstabs und Fotodokumentation) nach Induktion (= d0), an Tag 2 (= d2) und an Tag 7 (= d7) bestimmt. Als weitere Parameter dienten die Endothelzellkerndichte und die Kollagenfaserdicke im histologischen Präparat nach Tötung der Tiere an Tag 7.

    Ergebnis:

    Bei beiden Gruppen war von d0 zu d2 eine deutliche Größenzunahme der EMR-Ulzera zu beobachten, a. e. durch das Verstreichen der thermischen Raffung nach EMR (Hemospray 192,9% Zunahme, Kontrolle 224,8% Zunahme).

    Im oberen GI-Trakt zeigte sich eine schnellere Abheilung mit kleinerer Ulkusfläche der mit Hemospray behandelten Tiere am 7. Tag (8,8% Abnahme im Vergleich zu d0) im Vergleich zur Kontrollgruppe (69,9% Zunahme in Vergleich zu d0).

    Im unteren GI-Trakt war kein eindeutiger Einfluss auf die Größenveränderung zu erkennen. Es traten keine klinisch sichtbaren Nachblutungen auf, der Hämoglobinverlauf war in beiden Gruppen nicht unterschiedlich.

    Schlussfolgerung:

    Unsere Daten unterstützen die klinische Beobachtung einer verbesserten Abheilung gastrointestinaler Ulzera durch Hemospray, die unabhängig von der Hämostase ist. Die Ergebnisse lassen die Spekulation zu, dass der Effekt beim Schwein unter PPI abhängig von der Lokalisation des Ulkus ist, da die verbesserte Abheilung vor allem im oberen GI-Trakt zu beobachten war. Diese Ergebnisse könnten eine Anwendung zur Förderung der Schleimhautheilung auch beim Menschen attraktiv erscheinen lassen.


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