Z Gastroenterol 2018; 56(08): e386
DOI: 10.1055/s-0038-1669153
Kurzvorträge
Hernien
Hernien – Freitag, 14. September 2018, 11:00 – 12:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management septischer Spätkomplikationen nach IPOM-Implantation: Fallserie aus einem Hernienzentrum

R Donchev
1   St. Bernhard-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Kamp-Lintfort, Deutschland
,
T Akkaya
1   St. Bernhard-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Kamp-Lintfort, Deutschland
,
M Banysch
1   St. Bernhard-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Kamp-Lintfort, Deutschland
,
GM Kaiser
1   St. Bernhard-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Kamp-Lintfort, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die am Anfang des 21. Jahrhunderts sehr verbreitete IPOM-Methode ist für viele Chirurgen eine pragmatische Lösung für die operative Therapie der ausgedehnten und komplexen Bauchwandhernien. Wenige Jahre nach den Netz-Implantationen sind wir mit einer Reihe von Spätkomplikationen des IPOM-Verfahrens konfrontiert. Hier nehmen die chronischen septischen Komplikationen wie Netzinfekt und Fistelbildung eine herausragende Stellung ein.

    Ziele:

    Unsere Erfahrungen mit der operativen Therapie von schweren septischen Spätkomplikationen nach Bauchdeckenaugmentation mit intraperitonealen Onlay-Mesh darzustellen. Reevaluieren der Indikationen für das IPOM aus jetziger Sicht.

    Methodik:

    Für den Zeitraum 02/16 – 04/18 wurden in unserer chirurgischen Klinik 9 Patienten mit septischen Spätkomplikationen nach IPOM-Versorgung operiert. 7 davon hatten ursprünglich eine offene IPOM-Versorgung bei medianer Narbenhernie bekommen. 2 Patienten waren wegen großen umbilikalen Hernien operiert – 1 konventionell und 1 laparoskopisch. Die Index-Eingriffe fanden zwischen 2010 und 2017 statt. Es wurden dabei 6 verschiedene Netze von 2 Herstellern angewandt. Alle Patienten wurden nach entsprechender Vorbereitung elektiv reoperiert.

    Ergebnis:

    Bei den meisten Patienten waren mehrzeitige Prozeduren erforderlich um eine entsprechende Infektsanierung zu erreichen. Wegen enterokutanen Fisteln wurden bei 5 Patienten Darmresektionen mit primärer Anastomosierung durchgeführt. In allen Fällen wurde das initial implantierte Netz entfernt. Für die Rekonstruktion der Bauchdecke kamen sowohl plastische Verfahren als auch Implantation von resorbierbaren und nicht resorbierbaren Netzen zum Einsatz.

    Schlussfolgerung:

    Bei den septischen Komplikationen des IPOM-Verfahrens ist eine konsequente Therapie mit hohem Zeitaufwand, somit auch hohen Kosten erforderlich. Die meist mehrzeitigen Eingriffen sind mit ausgedehnten Adhäsiolysen und Darmresektionen verbunden. Die Indikation zur intraperitonealen Netzimplantation soll nicht unkritisch gestellt werden und alternative Verfahren sollen immer erwogen werden. Das entspricht unserer aktuellen Strategie. Es gibt natürlich spezielle Fälle wie sehr große Bauchwanddefekte, bei denen das IPOM eine geeignete Therapieoption zur spannungsfreien Versorgung darstellt.


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