Z Gastroenterol 2018; 56(08): e389
DOI: 10.1055/s-0038-1669162
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Perioperative Medizin/Versorgungsforschung/Outcome – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:36, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterstützen Laborwerte beim akuten Abdomen in der Notaufnahme die Indikationsstellung?

V Wegner
1   Helios Kliniken Schwerin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
,
S Pönitz
1   Helios Kliniken Schwerin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
,
JP Ritz
1   Helios Kliniken Schwerin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das akute Abdomen ist vielschichtig und bedarf schneller medizinischer Entscheidungen. Trotz klinischer Scoresysteme und Verbesserung der technischen Geräte bleibt die Diagnose- und Indikationsstellung schwierig.

    Ziel:

    Analyse des Stellenwertes und Schwellenwertes von klassischen Infektparametern für die Indikationsstellung und Patientenselektion zur Operation beim akuten Abdomen.

    Methodik:

    Im Rahmen dieser klinischen Studie wurden alle Patienten untersucht, bei denen im Zeitraum von 2012 bis 2014 eine notfallmäßige Operation wegen einer akuten Appendizitis oder Cholezystitis erfolgt ist. Neben den klinischen und bildgebenden Befunden wurden insbesondere die präoperativ entnommenen Laborwerte (CRP und Leukozyten) untersucht. Die Befunde wurden dann mit den intraoperativen und histologischen Befunden korreliert.

    Ergebnisse:

    In die Studie wurden 239 Patienten mit einer Appendizitis und 293 Patienten mit einer akuten Cholezystitis eingeschlossen. Die Höhe des CRP-Wertes korrelierte bei beiden Krankheitsbildern signifikant (p < 0,001) mit dem Schweregrad des intraoperativen und histologischen Befundes. Bei der Leukozytenzahl fand sich keine signifikante Korrelation (p = 0,055) zum intraoperativen Befund bei der Appendizitis. Es konnte ein Cutpoint des CRP-Wertes für den intraoperativen Befund der Appendixperforation von 63,85 mg/dl (Sensitivität = 0,80, Spezifität = 0,73) errechnet werden. Bei der perforierten Cholezystitis lag der Cutpoint bei einem CRP-Wert von 120,90 mg/dl (Sensitivität = 0,81, Spezifität = 0,73). Für die Leukozyten konnten keine aussagekräftigen Schwellenwerte errechnet werden. Die klinische Untersuchung leistete keine gute Diskriminierung bezüglich des Schweregrades bei beiden Krankheitsbildern. Die Befunde der Sonografie waren oft falsch-negativ.

    Schlussfolgerung:

    Das CRP liefert für beide Entitäten eine hohe Sensitivität und Spezifität zur Vorhersage des Schweregrades der Entzündung und es konnte ein hilfreicher Cutpoint errechnet werden. In Kombination mit der klinischen Untersuchung sind die Entzündungswerte ein wichtiges, untersucherunabhängiges Diagnostikum und unterstützen die sichere Indikationsstellung zur Operation.


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