Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S28
DOI: 10.1055/s-0038-1670436
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Interobserver-Variabilität von Kontrastmittelultraschall-(CEUS-) basierten standardisierten Diagnosealgorithmen für das hepatozelluläre Karzinom (HCC) bei Hochrisikopatienten

B Schellhaas
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
,
L Pfeifer
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
,
C Kielisch
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
,
RS Goertz
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
,
MF Neurath
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
,
D Strobel
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) kann bei Hochrisikopatienten nicht-invasiv diagnostiziert werden, wenn ein typisches Kontrastmittel-Verhalten in kontrastverstärkter Bildgebung (Computertompgrafie, Magnetresonanztomografie oder Kontrastmittelultraschall = CEUS) vorliegt. Hepatozelluläre Karzinome stellen jedoch eine sehr heterogene Tumorentität dar; das „typische“ Kontrastmittelverhalten (arterielles Hyperenhancement, gefolgt von Hypoenhancement in der portalvenösen Phase oder Spätphase) findet sich nicht bei allen HCCs. Zur Verbesserung der diagnostischen Treffsicherheit und Standardisierung in der Befundung von CEUS bei HCC-Risikopatienten wurden deshalb CEUS-basierte Algorithmen entwickelt [Schellhaas B. et al. Ultraschall Med. 2016 Dec;37(6):627 – 634; Schellhaas B et al. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2017 Sep;29(9):1036 – 1044; Piscaglia F. et al. Ultraschall Med. 2017 Mar 22]. Diese CEUS-basierten Diagnosealgorithmen sind bislang noch nicht klinisch validiert. Das Ziel der vorliegenden Pilotstudie war daher die Untersuchung der Interobserver-Variabilität zweier Kontrastmittelultraschall-(CEUS-)-basierter Diagnosealgorithmen für die Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms (HCC) bei Hochrisikopatienten im direkten Vergleich.

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    Abb. 1

    Methoden:

    Fokale Leberläsionen bei 55 Hochrisikopatienten wurden unabhängig voneinander von drei verblindeten Untersuchern anhand beider CEUS-Algorithmen klassifiziert (ESCULAP = Erlanger Synopsis of Contrast-enhanced-Ultrasound for Liver lesion Assessment in Patients at Risk, Abb. 1; ACR-CEUS-LI-RADS®v.2016 = American College of Radiology CEUS-Liver Imaging Reporting and Data System). Die Kategorisierung erfolgte nach Größe und Ultraschallkontrastmittelverhalten in arterieller, portalvenöser und Spätphase. Die Interobserver-Variabilität für Kontrastmittelverhalten und Kategorisierung sowie die diagnostische Genauigkeit für die definitive HCC-Diagnose wurden für beide Algorithmen verglichen. Histologie und CE-MRT dienten als Referenzstandard.

    Ergebnisse:

    55 Patienten wurden eingeschlossen (männlich/weiblich = 44/11; 90,9% Leberzirrhose). Histologische Befunde waren in 39/55 Läsionen verfügbar (70,9%). Der Referenzstandard ergab 48 HCCs, 2 ICCs, und 5 Non-HCC-non-ICC-Läsionen. Die Interobserver-Übereinstimmung war mäßig bis beachtlich für arterielles Hyperenhancement (κ= 0,53 – 0,67), und ausreichend bis mäßig für Washout (κ= 0,33 – 0,53). Die Interobserver-Variabilität war beachtlich für die ESCULAP-Kategorie (κ= 0,64 – 0,68), und ausreichend für die CEUS-LI-RADS.


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    Abb. 1