Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S42
DOI: 10.1055/s-0038-1670475
Wissenschaftliche Vortragssitzungen
Wi-Vo 12 Gynäkologie/Geburtshilfe V: Fr. 16.11. 13:00 – 14:30 Shanghai 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fetale Sinusthrombose – 2 Fallberichte

FZ Takacs
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
,
A Hamza
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
,
U Yilmaz
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
,
S Meyer
3   Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie/1 – 3 Universitätsklinikum des Saarlandes
,
G Meyberg-Solomayer
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Patienten und Methode:

    Fall 1:

    Überweisung einer 23-jährigen Erstgravida in der 26+0 SSW wegen zystischer Raumforderung (RF) der hinteren Schädelgrube. Es zeigte sich eine 57 × 55 × 61 mm echoarme, zystische RF mit mehreren echoreichen Anteilen (Koagel) ohne Perfusion, dessen Volumen ca. 47% des intrazerebralen Volumens betrug. Außer einer milden Ventrikulomegalie und verdrängtem, aber morphologisch normal imponierendem Kleinhirn, fanden sich keine weitere Auffälligkeiten. Der Befund war größenkonstant bis zur 30. SSW, danach zeigte sich eine deutliche, fast komplette Regression und Abnahme der Ventrikulomegalie. Die Entbindung erfolgte per primärer Sectio. Der postnatale Ultraschall und MRT konnten initial noch eine Restthrombose zeigen, im Verlauf mit kompletter Remission. Die neuromotorische Entwicklung war ohne Auffälligkeiten. Eine Makrocephalie wird derzeit mittels seriellen Messungen beobachtet.

    Fall 2:

    Eine weitere 23-jährige Erstgravida wurde in der 24+2 SSW wegen zerebraler Raumforderung zu uns überwiesen. Es fand sich eine echoarme, zystische RF von 34 × 24 × 33 mm, mit einem echoreichen soliden Befund von 18 × 17 × 18 mm (Thrombus). Es konnten keine weitere fetale Auffälligkeiten festgestellt werden. Bis zur 30. SSW war der Befund konstant, später deutliche Regrendienz, so dass dieser in der 35. SSW weder im MRT noch im Ultraschall nachgewiesen werden konnte. Die Entbindung erfolgte per primärer Sectio. Postnatal zeigte die Gerinnungsdiagnostik eine homozygoter 1298 MTHFR-Mutation. Im MRT konnten Residuen der Thrombose nachgewiesen werden. Der klinische Verlauf war komplett unauffällig.

    Schlussfolgerung:

    Eine intrakranielle venöse Thrombose kann vorgeburtlich auftreten und ist durch Sonografie nachweisbar Serielle Ultraschalluntersuchungen und MRT können in der Beurteilung der Prognose helfen. In Zusammenklang mit der Literatur können wir bestätigen, dass eine partielle oder totale Regression bei isolierten Anomalien, sowie fehlender fetaler kardialer Dekompensation auf eine günstige Prognose schließen lassen. Ein Zusammenhang zwischen MTHFR-Mutation und fetaler/neonataler Sinusthrombose konnte bislang nicht festgestellt werden.

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    Abb. 1

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    Abb. 1