Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 215-216
DOI: 10.1055/s-0038-1671407
Poster
Freitag, 02.11.2018
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation des Einflusses von Musik unterschiedlicher Schalldruckpegel auf den Lerneffekt bei standardisierten laparoskopischen Übungsaufgaben – erste Ergebnisse einer Pilotstudie unter Medizinstudierenden an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

F Riedel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
N Orthmann
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
L Platzer
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
J Rom
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die vorliegende Pilot-Studie beabsichtigt den Einfluss von akustischen Reizen unterschiedlicher Schalldruckpegel auf die Performance bei standardisierten laparoskopischen Übungsaufgaben zu analysieren. Bisherige Studien kamen diesbezüglich zu uneinheitlichen Ergebnissen.

    Materialien:

    Eingeschlossen wurden Medizinstudierende der Medizinischen Fakultät Heidelberg aus dem klinischen Studienabschnitt ohne relevante laparoskopische Vorerfahrung, welche sich für einen freiwilligen Laparoskopie-Trainingskurs im Rahmen des Kursmoduls Gynäkologie/Geburtshilfe angemeldet hatten.

    Methoden:

    Die Probanden mussten 3 standardisierte laparoskopische Übungen (a. „Kofferpacken“; b. „Gummtwist“; c. „Weben“) zu jeweils 3 aufeinanderfolgenden Durchgängen an der „Lübecker Toolbox“ absolvieren. Die erreichten Zeiten wurden gemessen. Alle Probanden wurden im Rahmen der Kursanmeldung zufällig Gruppen mit identischer Musikbeschallung („Deep House Mix“), aber unterschiedlichen Schalldruckpegeln (50dB vs. 60dB vs. 70dB) oder einer Kontrollgruppe (ohne Musikbeschallung) zugeteilt.

    Ergebnisse:

    Insgesamt nahmen n = 55 Studierende teil (w = 19 vs. m = 36; 83,6% rechtshändig, 16,4% linkshändig). Die Probanden hatten zu 69,1% keinerlei laparoskopische Vorerfahrung. Bei den Probanden mit Vorerfahrung erstreckt sich diese auf durchschnittlich 7,5 Zeitstunden. Erste Ergebnisse zeigen, dass unabhängig von der Lautstärke ein signifikanter Lerneffekt in den Wiederholungen in allen 3 Übungen erzielt wurde (a. 180,4→117,2 s; b. 171,7→128,0 s; c. 161,5→112,8 s; p < 0,005). In den Untergruppen wird deutlich, dass die Performance-Verbesserung bei 70dB am höchsten war (a. 157,4→101,8 s; b. 178,8→123,6 s; c. 141,3→98,6 s; p < 0,005). Der Großteil nahm mittlere Schalldruckpegel bis zu 70 dB subjektiv nicht als störend wahr.

    Zusammenfassung:

    Die Daten zeigen, dass bei höheren Lautstärkepegeln bessere laparoskopische Ergebnisse erzielt werden können als bei niedrigeren Lautstärken bzw. ohne Musikbeschallung. Weiterführende Untersuchungen sollen diese Ergebnisse bei anderen Musikrichtungen sowie zusätzlich unter dem Einfluss kognitiver Distraktoren (z.B. gleichzeitiges Lösen von Rechenaufgaben) untersuchen.


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