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DOI: 10.1055/s-0038-1671578
Ausgeprägtes anti-Yo-Syndrom bei einer 76-jährigen Ovarialkarzinompatientin – case report über den individuellen Verlauf und das Behandlungskonzept
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zielsetzung:
Das anti-Yo-Syndrom ist ein seltenes, paraneoplastisches, neurologisches Syndrom, welches häufig mit gynäkologischen Malignomen vergesellschaftet ist.
Materialien:
Wir berichten über den Fall einer 76-jährigen Patientin, die wegen des Verdachts auf einen Ovarialtumor an unserer Klinik vorgestellt wurde. Nachdem laparoskopisch ein seröses Ovarialkarzinom FIGO IIIc festgestellt wurde, entwickelte die Patientin sich rasch verschlechternde neurologische Defizite. Die weitere Untersuchung der Patientin konnte eine subakute cerbelläre Degeneration (anti-Yo-Syndrom) nachweisen, bei exzessiv erhöhten anti-Yo-Titern (1:10.000).
Methoden:
Die Patientin wurde zügig einer Stadien- und leitliniengerechten operativen Therapie zugeführt. Dabei konnte ein komplettes Debulking ohne makroskopischen Tumorrest erreicht werden. In der Folge erhielt die Patientin eine Chemotherapie mit Carboplatin AUC2 und Paclitaxel 60 mg/m2 weekly, ferner eine Behandlung mit Immunglobulinen.
Ergebnisse:
Laborchemisch kam es zu einem raschen Abfall von Ca 125 und zu einer Normalisierung des anti-Yo-Titers. Leider trat keine klinische Besserung der neurologischen Defizite ein. Die Patientin wünschte nach drei Behandlungsmonaten gemeinsam mit ihren Angehörigen die Beendigung der Therapie und die best supportive care heimatnah. Fünf Monate nach Primärdiagnose verstarb die Patientin.
Zusammenfassung:
Das anti-Yo-Syndrom ist eine seltene paraneoplastische Komplikation, die assoziiert mit Mamma- oder Ovarialkarzinomen zu signifikanten neurologischen Ausfällen führt. Durch die Degeneration cerebellärer Purkinje-Fasern kommt es dabei zu entsprechenden Kleinhirn-assoziierten Defiziten.
Von zentraler Bedeutung ist es, diese Differentialdiagnose bei der Bewertung unklarer neurologischer Veränderungen mit in Betracht zu ziehen und die betroffene Patientin gezielt dahingehend abzuklären. Nach Bestätigung der Diagnose in der Regel über den anti-Yo-Serumtiter sollte die kausale Tumortherapie zeitnah eingeleitet werden.
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