Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 309
DOI: 10.1055/s-0038-1673279
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation von Patienten mit Rückenmarkstumoren

A Pataraia
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
M Keilani
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
P Rommer
2   Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien
,
I Milenkovic
2   Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien
,
R Crevenna
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Oktober 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Ziel der vorliegenden traditionellen Literaturübersicht war es, den klinischen Verlauf nach Rehabilitation von nicht traumatischen Rückenmarksläsionen aufgrund von Tumoren darzustellen.

    Methode:

    Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde eine EDV-unterstützte Literatursuche unter Benützung gängiger Literaturdatenbanken (PubMed, MEDLINE, Embase, Cochrane database of systematic reviews) vom 1.1.1995 bis 30.6.2018 durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Die vorliegende Literaturrecherche zeigte, dass nur wenige Publikationen über den klinischen Verlauf nach Rehabilitation von Menschen mit Rückenmarksläsionen durch Tumore berichten. Bezüglich der Aufenthaltsdauer an spezialisierten Rehabilitationseinrichtungen wiesen die Patienten mit Tumoren eine kürzere Aufenthaltsdauer im Vergleich zu Patienten mit traumatischen Rückenmarksläsionen auf. Außerdem zeigten die Studien, dass rehabilitierte Patienten eine deutliche funktionelle Verbesserung im Vergleich zu den Patienten ohne Rehabilitation haben. Nur wenige Studien berichten über das Überleben von Patienten mit Rückenmarksläsionen aufgrund von Tumoren nach Rehabilitation. Die Rehabilitanden wiesen längere mediane Überlebenszeiten, weniger Todesfälle verursacht durch die Komplikationen – die mit der Rückenmarksläsion assoziiert sind, weniger Schmerzen, niedrigere Depressionswerte und eine bessere Lebensqualität auf. Darüber hinaus wurden sie häufiger früh nach Hause entlassen. In der Literatur wurde weder über das Rehabilitationsergebnis von Patienten mit gutartigen Tumoren im Gegensatz zu Malignomen, noch über die Diskrepanz zwischen Primärtumore vs. Metastasen berichtet.

    Schlussfolgerungen:

    Die Patienten mit tumor-assoziierten Rückenmarkläsionen, die an Rehabilitationsprogrammen teilnehmen, zeigen eine allgemeine Verbesserung von Funktion, Stimmung, Lebensqualität und Überleben. Deshalb sollten diese Patienten einen besseren Zugang zu spezialisierten Rehabilitationseinrichtungen erhalten, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Aufgrund der limitierten Datenlage hinsichtlich der „Langzeitprognose“ sind auch in Zukunft hochwertige, kontrollierte klinische Studien zur Rehabilitation von Patienten mit Rückenmarksläsion durch Tumore dringend zu fordern.


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