Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678061
Posterbegehung (P06) – Sektion Zellbiologie
Neues aus dem experimentellen Labor
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Genetische Untersuchung bei Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie

C Eichstaedt
1   Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Translational Lung Research Centre Heidelberg (Tlrc), German Centre for Lung Research (Dzl), Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
,
N Benjamin
1   Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Translational Lung Research Centre Heidelberg (Tlrc), German Centre for Lung Research (Dzl), Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
,
C Fischer
2   Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
,
J Song
1   Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Translational Lung Research Centre Heidelberg (Tlrc), German Centre for Lung Research (Dzl), Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
,
AM Marra
3   Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Centre Heidelberg (Tlrc), German Centre for Lung Research (Dzl), Heidelberg
,
R Ewert
4   Universitätsmedizin Greifswald Körperschaft des Öffentlichen Rechts, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere B, Bereich Pneumologie
,
K Hinderhofer
2   Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
,
E Grünig
1   Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Translational Lung Research Centre Heidelberg (Tlrc), German Centre for Lung Research (Dzl), Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Einleitung Während bei der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) bei 85% der hereditären Patienten pathogene Varianten im Bone Morphogenetic Protein Receptors 2 (BMPR2) Gen und dessen Signalkette vorkommen, sind bei der chronisch thromboembolische pulmonalen Hypertonie (CTEPH) nur in wenigen Fällen genetische Ursachen bekannt. Daher wird eine genetische Diagnostik für CTEPH-Patienten momentan nicht empfohlen.

    Zielstellung und Methoden Ziel der Untersuchung war zu analysieren, ob CTEPH-Patienten nicht doch PAH-Mutationen in einem systematischen genetischen Screening aufweisen. Daher wurden alle 13 bislang bekannten PAH-Gene sowie 30 weitere mit dem BMPR2 -Signalweg assoziierte Kandidatengene mittels eines PAH-spezifischen Gen Panels basierend auf Next Generation Sequencing untersucht. CTEPH wurde invasiv gemäß den aktuellen CTEPH-Leitlinien diagnostiziert.

    Ergebnisse Von 32 Patienten in die Studie einbezogenen CTEPH-Patienten wiesen 3 (9,4%) eine pathogene Variante auf, 9 weitere Patienten (28,1%) trugen eine Variante unklarer Signifikanz in insgesamt 4 PAH- und 5 PAH-assoziierten Kandidatengenen. Bei einem Patienten bestand eine Stopp-Mutation im BMPR2 -Gen (c.2071A>T p.(Lys691*)), zwei weitere wiesen eine pathogene Variante in dem Janus Kinase (JAK)2 -Gen (c.1849 G>T, p.Val617Phe) auf, die typischerweise bei Patienten mit Polycythaemia Vera gefunden wird.

    Diskussion Die Studie konnte bei fast 10% der CTEPH-Patienten pathogene Varianten nachweisen. Weitere Patienten hatten Varianten mit nicht auszuschließender pathogener Bedeutung. Die Befunde dieser Studie weisen darauf hin, dass Patienten mit CTEPH häufiger als bislang angenommen eine genetische Disposition haben. Prädisposition zu Polycythaemia Vera könnte dabei ein Risikofaktor zur Entwicklung einer CTEPH darstellen. Eine genetische Diagnostik sollte möglicherweise auch für CTEPH in Erwägung gezogen werden.


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