Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678086
Posterbegehung (P08) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang von COPD, Depressivität und Tabakrauchen: Vergleich empirischer Daten aus der pneumologischen Rehabilitation vs. ambulanten Betreuung durch Pneumologen

FG Loth
1   TU Chemnitz, Klinische Psychologie und Psychotherapie
,
S Mühlig
1   TU Chemnitz, Klinische Psychologie und Psychotherapie
,
K Blendel
1   TU Chemnitz, Klinische Psychologie und Psychotherapie
,
J Bickhardt
2   Facharzt für Innere Medizin, Berufsverband der Pneumologen in Sachsen e. V.
,
T Heindl
3   Praxis Leipzig, Berufsverband der Pneumologen in Sachsen e. V.
,
M Schuler
4   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften
,
M Wittmann
5   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
K Schultz
5   Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Psychische Komorbiditäten treten bei COPD-Ptn. weit überdurchschnittlich auf und sind mit erheblich schlechterem Krankheitsverlauf assoziiert. Tabakrauchen stellt einen gemeinsamen Risikofaktor für COPD und einige psychische Störungen dar. Anhand sekundäranalytischer Auswertungen wurde der wechselseitige Zusammenhang von COPD, Tabakrauchen und Depressivität bei zwei Stichproben aus der pneumologischen Rehabilitation vs. der ambulanten pneumologischen Betreuung untersucht. Im Fokus stand der Einfluss der dimensional sowie kategorial erhobenen Depressivität (PHQ-D) auf die wahrgenommene Symptombelastung und den Rauchstatus unter rauchenden Patienten mit COPD (GOLD II – IV). Verglichen wurden N1  = 218 Patienten der pneumologische Rehabilitation (Klinik Bad Reichenhall, RIMTCORE-Studie) mit N2  = 180 Patienten eines Modellprojekts in Sachsen und Thüringen (ATEMM-Studie). Depressive Komorbidität, Symptombelastung (CAT) und Rauchstatus wurden vor und 12 Monate nach einer TE im Rahmen einer pneumologischen Behandlung erhoben. Stichprobe 1: TE während 3-wöchiger Rehabilitation, Stichprobe 2: Ambulanter TE-Kurs durch geschulte Pneumologen inkl. 12-monatiger Nachbetreuung. In der Rehabilitationsstichprobe fand sich ein signifikant höherer Anteil an Patienten mit klinisch relevanter depressiver Symptomatik nach PHQ-D im Vergleich zur ambulanten Stichprobe (36% vs. 14%, p < .001). Patienten mit klinisch relevanter depressiver Symptomatik wiesen in beiden Stichproben im Vergleich zur Gruppe ohne psychische Komorbidität eine signifikant höhere wahrgenommene Symptombelastung (CAT, mittlere Differenz1: 8.9 bzw. mittlere Differenz2: 7.6 Punkte, p < .001), jedoch keine abweichende Abstinenz nach 12 Monaten auf (Stichprobe 1: 56% vs. 54%; Stichprobe 2: 63% vs. 54%). Die Befunde zeigen, dass psychisch komorbide COPD-Patienten ebenso gut von TE-Maßnahmen profitieren, wenn diese strukturiert und professionell durchgeführt werden. Die Ergebnisse unterstreichen die klinische Bedeutsamkeit, eine depressive Symptomatik unter COPD-Patienten insbesondere im Zuge einer strukturierten Tabakentwöhnungsmaßnahme zu erkennen und angemessen zu behandeln.


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