Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678144
Freie Vorträge (FV DGP 9) – Sektion Schlafmedizin
Schlafmedizin interdisziplinär
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation oberer Atemwegsobstruktion bei zentralen Apnoen auf Basis der forcierten Oszillationstechnik und mandatorischer Druckhüben

SD Herkenrath
1   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln, Krankenhaus Bethanien gGmbH, Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen
,
G Nilius
2   Kliniken Essen-Mitte
,
U Domanski
3   Helios Klinik Hagen-Ambrock, Pneumologisches Institut
,
M Treml
4   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
K Richter
4   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
U Brandenburg
5   Löwenstein Medical GmbH & Co. KG, Marketing & Produktmanagement
,
R Schäfer
6   Löwenstein Medical Technology GmbH + Co. KG
,
M Schwaibold
6   Löwenstein Medical Technology GmbH + Co. KG
,
R Alshut
6   Löwenstein Medical Technology GmbH + Co. KG
,
WJ Randerath
7   Krankenhaus Bethanien GmbH, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Einleitung Die Literatur beschreibt das Phänomen zentraler Apnoen (ZA) mit gleichzeitiger oberer Atemwegsobstruktion auf Basis endoskopischer Untersuchungen. Deren Detektion ist anhand einer Routine-Polysomnografie (PSG) nicht zuverlässig möglich und die tatsächliche Prävalenz unbekannt. Ziel dieser Studie war eine Bestimmung der Häufigkeit ZA mit oberer Atemwegsobstruktion unter Anwendung verschiedener Methoden.

    Methodik Patienten mit ZA und ohne obstruktive Lungenerkrankung wurden im Rahmen einer stationären PSG rekrutiert. In einer Gruppe wurden unter APAP-Therapie auftretende ZA basierend auf der geräteinternen Forced-Oscillation-Technik (FOT) hinsichtlich oberer Atemwegsobstruktionen analysiert ([Abb. 1]). In der anderen Gruppe erfolgte eine entsprechende Analyse auf Basis mandatorischer Druckhübe à 2 hPa während der ZA (FBT) im Rahmen einer CPAP-Therapie ([Abb. 2]). Wie bei der FOT ist auch hier das Verhältnis von Druck und generiertem Atemfluss Basis zur Bewertung oberer Atemwegsobstruktionen. Die manuelle Analyse der respiratorischen Ereignisse erfolgte gemäß den AASM-Kriterien.

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    Analyse ZA auf Basis des FOT-Obstruktionssignals.
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    Analyse ZA auf Basis der Flow-Antwort (FBT).

    Ergebnisse Es wurden insgesamt 718 ZA von 24 Patienten analysiert. Ein Viertel der ZA ging mit Hinweisen auf obere Atemwegsobstruktionen einher. In einer schrittweisen logistischen Regression unter Einbeziehung von Schlafstadium und Körperlage als unabhängige Variablen stellte sich die Rückenlage als signifikanter Prädiktor für das Vorliegen von ZA mit oberer Atemwegsobstruktion heraus (p < 0,001).

    Tab. 1

    Technik

    Patienten

    Rückenlage

    Nicht-
    Rückenlage

    Summe

    oZA

    gZA

    %

    oZA

    gZA

    %

    oZA

    gZA

    %

    oZA: zentrale Apnoen mit oberer Atemwegsobstruktion

    gZA: Gesamtzahl zentraler Apnoen

    FOT

    14

    115

    288

    40

    15

    138

    11

    130

    426

    31

    FBT

    10

    47

    235

    20

    3

    57

    5

    50

    292

    17

    Summe

    24

    162

    523

    31

    18

    195

    9

    180

    718

    25

    Schlussfolgerung ZA mit zusätzlicher Atemwegsobstruktion sind insbesondere in Rückenlage ein quantitativ häufiges Phänomen. Unterschiedliche methodische Vorgehensweisen kommen hierbei zu einem ähnlichen Ergebnis. Eine Einteilung bzw. Abgrenzung der Apnoen allein aufgrund der Kriterien obstruktiv oder zentral ist möglicherweise für Therapieentscheidungen nicht ausreichend. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der praktischen Bedeutung dieser Ergebnisse für die Therapie müssen noch erfolgen.


    #
     
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    Analyse ZA auf Basis des FOT-Obstruktionssignals.
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    Analyse ZA auf Basis der Flow-Antwort (FBT).