Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678167
Posterbegehung (P13) – Sektion Klinische Pneumologie
Fortschritte bei Mukoviszidose und Funktionsdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Krankheit und Beruf – doppelte Belastung für CF-Patienten

M Otterbach
1   Klinikum Oldenburg Aör, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
,
S Behl
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
S Eisenmann
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
B Schmidt
3   Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Pneumologie und Schlafmedizin, Drk Kliniken Berlin Mitte
,
B Wollschläger
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Der Alltag von CF-Patienten ist häufig geprägt durch eine intensive Therapie, in der Antibiotika eine wichtige Rolle spielen. Bei Patienten mit chronischer P. aeruginosa Besiedelung besteht die antibiotische Therapie häufig aus einer Kombination aus oraler, inhalativer und intravenöser Therapie.

    Mittels selbst erstelltem Fragebogen konnten bei insgesamt 23 erwachsenen Patienten Daten unter besonderer Berücksichtigung der Belastung durch die verschiedenen Therapieformen erhoben werden.

    Mehr als 70% der Befragten erhielten intravenöse Antibiotikatherapien. Über 40% mussten mindestens 3mal am Tag inhalieren. 65% nahmen mehr als 10 Tabletten pro Tag ein. Knapp die Hälfte war zudem berufstätig. Diese hohe Belastung spiegelt sich in der Adhärenz wider. 60% der befragten Patienten gaben an regelmäßig die Einnahme von Tabletten zu vergessen. Mehr als die Hälfte (52%) würden ihre Inhalation z. B. aus Zeitmangel verkürzen oder sogar ausfallen lassen. Knapp die Hälfte der Patienten (47%) versucht intravenöse Therapie, wenn möglich zu umgehen.

    Bei der Befragung berufstätiger Patienten stellt sich diese Problematik noch stärker ausgeprägt dar. Berufstätige vergaßen häufiger Tabletten (64%), räumten häufiger ein Abstriche bei ihrer Inhalation zu machen (72%) und schätzten die intravenöse Therapie signifikant häufiger als Belastung ein (88%). Nur ein Drittel der Befragten gab an, dass der Arbeitgeber Verständnis für diese Belastung zeigt. Auch durch eine AU-Bescheinigung ließ sich dieses Problem nur zu einem geringen Prozentsatz lösen. Trotz dieser hohen Belastung wurde die Lebensqualität durch die Patienten insgesamt als gut oder sogar sehr gut eingeschätzt.

    Unsere Auswertung zeigt die hohe Belastung insbesondere berufstätiger CF-Patienten, die häufig in einer verringerten Adhärenz zur wichtigen medikamentösen Therapie mündet. Im Patientengespräch sollte hierauf ein Augenmerk gelegt werden, um die bestehenden Ressourcen besser nutzen zu können. Eine vermehrte mediale Aufklärung über CF kann möglicherweise auch ein besseres Verständnis der Arbeitgeber für die schwierige Situation der CF-Patienten erreichen.


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