Relevanz unterschiedlicher Therapiemodalitäten von NSCLC-Ausbrechertumoren – eine retrospektive monozentrische Beobachtungsstudie

Einleitung Ausbrechertumore mit Infiltration der Thoraxwand bzw. als Pancoast-Tumore bilden eine eigene Subentität im Rahmen der heterogenen Gruppe der lokal fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome (NSCLC) im Stadium IIB/III. Trotz verfügbarer Evidenz ist die beste Sequenz der zumeist multimodalen Therapieansätze auch angesichts der verbesserten Möglichkeiten von Strahlen- und Systemtherapie weiterhin Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion, hängt hiervon doch die Rate der Lokalrezidive bzw. Fernmetastasenbildungen ab. Daneben spielen sicherlich auch patientenindividuelle Faktoren für die Wahl der besten Therapiesequenz eine wichtige Rolle.

Material & Methoden In einer retrospektiven Beobachtungsstudie wurden im Zeitraum 01. 01. 2009 bis 31. 12. 2013 in unserer Klinik alle Patienten mit Ausbrechertumor (NSCLC mit Thoraxwandinfiltration oder Pancoast, N0 – 2, M0) anhand Krankenhausinformationssystem/Tumordatenbank analysiert und hierbei umfassend klinische, radiologische, tumorbiologische, therapeutische und Follow-up Daten erfasst.

Ergebnisse In dem o. g. Zeitraum wurden insg. 81 Pat. mit Ausbrechertumoren detektiert (72 Pat. mit Thoraxwandinfiltration, 9 Pat. mit Pancoast). Das Alter lag im Mittel bei 66,4 Jahren (45,7 – 84,7 J.). Bzgl. der Histologie dominierten Plattenepithel- und Adenokarzinomen mit 53,1% bzw. 32,1%, gefolgt von großzelligen Karzinomen (6,2%) und anderen NSCLC-Subtypen (8,7%). Die beiden Oberlappen waren die häufigste Primärtumorlokalisation (82,7%).

Entsprechend des Therapieregimes wurden 5 Gruppen für die Analysen gebildet: 1. neoadj. Ther.+OP (22 Pat., 27,2%), 2. neoadj. geplante Ther. mit Wechsel auf definitive Radiochemother. (keine OP wg. Progress/AZ-Verschlechterung) (13 Pat., 16,0%), 3. OP+adj. Ther. (25 Pat., 30,8%), 4. primäre Radiochemother. (19 Pat., 23,5%), 5. keine tumorspezifische Ther. (2 Pat., 2,5%).

Das mediane 5-Jahres-Gesamtüberleben war in der Gruppe mit neoadj. Ther. mit OP am besten (82,5 Monate; 95% Konfidenzintervall 11,6 – 153,4 Monate) (s. [Abb. 1]).

Diskussion Unsere retrospektiven Daten untermauern die Wertigkeit des Neoadjuvanz+OP-Konzepts in der Therapie der Ausbrechertumore, wobei wiederum Patienten- und Tumoreigenschaften die Therapiewahl in unserer Serie beeinflusst haben.

Kaplan-Meier-Kurve Gesamt-Überleben.