Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678273
Posterbegehung (P21) – Sektion Klinische Pneumologie
Die bunte Welt der klinischen Pneumologie – Kasuistiken II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss von Medikamentenadhärenz auf versorgungsrelevante Outcomes bei Patienten mit IHD und COPD

M Präger
1   Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Deutsches Zentrum für Lungenforschung e. V. (Dzl), Neuherberg
,
S Agarwal
2   Vilua Healthcare GmbH, München
,
A Simon
2   Vilua Healthcare GmbH, München
,
J Hapfelmeier
2   Vilua Healthcare GmbH, München
,
L Schwarzkopf
1   Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Gesundheitsökonomie und Management Im Gesundheitswesen, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Deutsches Zentrum für Lungenforschung e. V. (Dzl), Neuherberg
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Hintergrund Bislang fehlt tragfähige Evidenz, wie eine leitliniengerechte Pharmakotherapie bei Menschen mit COPD und IHD zu verbesserten klinischen Outcomes beiträgt und ob spezifische Patientenuntergruppen besonders profitieren. Unsere Studie zielte darauf ab, unter Anwendung eines neuartigen Clusterverfahrens Patientenuntergruppen zu identifizieren und darauf aufbauend Zusammenhänge zwischen Leitlinienadhärenz und versorgungsrelevanten Outcomes zu analysieren.

    Methoden Aus Daten der Vilua Healthcare GmbH Forschungsdatenbank wurden Personen mit COPD bzw. IHD über ICD-10-Codes, sowie leitlinienorientierte Medikation über ATC-Codes identifiziert (2007 – 2015). Für 9 empfohlene Medikationsgruppen wurde die Adhärenz anhand der anteiligen Zeit unter Medikation (Medication possession ratio/MPR) ermittelt. Als adhärent wurden alle Patienten mit einer MPR ≥ 80% angenommen. Ein auf dem Needleman-Wunsch-Algorithmus basierendes Clusterverfahren wurde zur Identifikation von Patientengruppen mit unterschiedlichen Graden der Leitlinienadhärenz angewandt. Der Einfluss von Adhärenz (ja/nein) auf Mortalität (Cox-Modell), Hospitalisierung (Negativ-Binomial-Modell) und Versorgungskosten (Gamma-Modell) unter Berücksichtigung der Kovariablen Alter, Geschlecht, Komorbidität, Teilnahme an Disease-Management-Programmen, Anzahl verschriebener Medikamente, und Kombination IHD/COPD wurde mit und ohne Clustering analysiert.

    Ergebnisse Es wurden durch den Clusteralgorithmus 20 unterschiedliche Patientengruppen identifiziert. Die Veränderung der MPR von Nicht-Adhärenz auf Adhärenz führte zu Verbesserungen in den Outcomes Mortalität, Anzahl der Hospitalisierungen und Gesamtkosten sowohl im Falle mit als auch ohne Clustering.

    Schlussfolgerung Der Clusteralgorithmus war in der Lage spezifische, in sich homogene Patientencluster zu identifizieren. Bei der überwiegenden Mehrzahl der indikationsspezifischen Medikamente war Adhärenz mit verbesserten Outcomes (Mortalität, Anzahl an Hospitalisierungen, Gesamtkosten) verbunden. Das jeweils andere Krankheitsbild sollte im Management von IHD und COPD folglich konsequent mitberücksichtigt werden.


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