Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678310
Posterbegehung (P24a) – Sektion Pädiatrische Pneumologie
Posterbegehung der Sektion Pädiatrische Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine Eurokrise dauert lang

M Buss
Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg
,
J Lemke
Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg
,
C Kemen
Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Wir berichten von einem 4-jährigen Mädchen, das seit über 6 Monaten unter chronischer Bronchitis mit Dyskrinie sowie einer Schluckstörung mit rezidivierendem Erbrechen von Schleim vorgestellt wurde. Bei dem Kind war eine kombinierte Entwicklungsverzögerung bekannt.

    Die Mutter berichtete, dass eine chronische Bronchitis sowie ein auffälliges Essverhalten und Schleimerbrechen recht plötzlich begonnen habe. Diverse ärztliche Vorstellungen, eine Intensivierung der zuvor bereits durchgeführten Logopädie und Physiotherapie und ein 4-wöchiger Kuraufenthalt hätten keine Besserung gebracht. Das Kind könne nur noch mit „Kinder-Pinguin“-Riegeln ernährt werden, wenn zuvor ein Schleimerbrechen induziert werden würde. Bei der Mutter war zuletzt eine depressive Episode diagnostiziert worden.

    Diagnostik In der körperlichen Untersuchung präsentierte sich das Mädchen in unauffälligem Allgemeinzustand und zartem Ernährungszustand (Gewicht: 6. Perzentile). Nach Aufforderung einen Schokoriegel zu essen, Regurgitation und Expektoration von ca. 30 ml Schleim. Bei Verzehr des Riegels Notwendigkeit der mehrfachen Kopfwendung beim Schlucken. Im daraufhin durchgeführten Röntgen-Thorax ergab sich der V. a. einen Fremdkörper, weshalb eine Oesophagoskopie durchgeführt wurde. Hier konnte eine korrodierte 1-Euro-Münze in Granulationsgewebe entfernt werden. Es ergab sich kein Anhalt für eine Perforation des Oesophagus. Im Verlauf zeigte das Kind eine rasche Genesung ohne Komplikationen.

    Diskussion Große Fremdkörper im Oesophagus führen üblicherweise zu sofort auftretenden Symptomen. Diagnostik und Therapie sollen rasch erfolgen, da eine adäquate Ernährung nicht möglich und eine Perforation zu erwarten ist (1, 2). In diesem Fall wurden die von der Mutter beschrieben Symptome über 6 Monate nicht ernst genommen, da die Verfahren das Kind zu ernähren, äußerst skurril und unglaubhaft wirkten. Diagnostisch hätte in dieser Zeit die Beobachtung des Essverhaltens des Kindes zur raschen Diagnose geführt. Zudem ungewöhnlich scheint, dass ein über 6 Monate festsitzender oesophagealer Fremdkörper nicht zu einer lokalen Perforation geführt hat.


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