Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 415
DOI: 10.1055/s-0039-1681999
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsparungspotential bei „vessel sealing devices“ bei onkologischen und nicht-onkologischen laparoskopischen Hysterektomien

T Weiss
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
L Hadjari
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
E Hirtl
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
B Neuber
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
F Roithmeier
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
J Lafleur
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
L Hefler
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
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Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Hysterektomie ist eine der Standardoperationen in unserem Fachgebiet. In den letzten Jahren wurden die vaginale und die abdominale Hysterektomie immer mehr von der laparoskopischen Hysterektomie (TLH) verdrängt. Viele Studien belegen, dass der laparoskopische Zugangsweg bei der Hysterektomie deutlich höhere Kosten verursacht. Hauptpreistreiber sind dabei Einmalinstrumente, insbesondere sogenannte „vessel sealing devices“ (VSD). Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Möglichkeiten eines finanziellen Einsparungsprogramms bei der TLH zu evaluieren.

    Material und Methode:

    1. Wir haben einen Online Fragebogen mittels „Survey Monkey“ zum Thema „Endometriumkarzinom“ erstellt und an alle Primarärzte Österreichs ausgesendet. Dabei wurden mehrere Fragen betreff Operationstechnik beantwortet.

    2. Weiters haben wir mittels www.klinik-suche.at und wissenschaftlichen Arbeiten die Anzahl aller in Österreich durchgeführten Hysterektomien bzw. den Anteil an totalen laparoskopischen Hysterektomien erhoben.

    3. Im Rahmen eines Qualitätssicherungs-Programmes haben wir evaluiert, bei wie viel Prozent aller TLHs (benigne oder maligne Indikation) sicher auf VSDs verzichtet werden kann (Umstellung von „standardmäßige Verwendung“ auf „Verwendung auf ärztliche Anordnung“). Während im ersten Halbjahr 2018 bei allen TLHs ein VSD verwendet wurde, wurden ab dem 1.7.2018 VSDs nur mehr auf ärztliche Anordnung seitens der OP Pflege vorbereitet. Allen Operateuren war klar, dass sie jederzeit ein VSD verwenden können und es zu keinen Abstrichen bei der Patientensicherheit bzw. der Operationszeit kommen darf.

    Ergebnisse:

    1. 50/84 Abteilungsleiter haben an der Umfrage teilgenommen. An 20% aller Abteilungen wird primär der offene bzw. vaginale Zugangsweg als „Zugangsweg erster Wahl“ beim Endometriumkarzinom beschrieben, während 80% aller Abteilungen primär einen minimal-invasiven Zugangsweg wählen. Knapp 50% aller Abteilungsleiter gaben an, dass an ihrer Abteilung 80 – 100% aller Endometriumkarzinome minimal-invasiv operiert werden. 82% aller Abteilungsleiter gaben an, dass sie bei totaler laparoskopischer Hysterektomie immer ein VSD verwenden. Dies war auch an unserer Abteilung der Fall.

    2. Im Jahr 2017 wurden in Österreich laut www.klinik-suche.at 7039 Hysterektomien durchgeführt, eine im Jahr 2014 publizierte Studie berichtete über einen Anteil des laparoskopischen Zugangswegs von 32%. Daraus ergibt sich, dass pro Jahr ca. 2250 TLHs in Österreich durchgeführt werden.

    3. Insgesamt wurden 59 Hysterektomien ausgewertet. In 66,1% (n = 39) wurde kein VSD verwendet. Bei berechneten Kosten von € 400 pro VSD konnten wir in sechs Monaten 15.600 Euro an der Abteilung einsparen (hochgerechnet auf ein Jahr wären dies 31.200 Euro). Hochgerechnet auf ganz Österreich wäre dies eine Ersparnis für das Gesundheitssystem von über 300.000 Euro.

    Schlussfolgerung:

    Die Umstellung von „VSD bei jeder TLH“ auf „VSD nur auf ärztliche Anordnung“ war problemlos umzusetzen. 2/3 aller TLHs können ohne VSD durchgeführt werden. Hochgerechnet auf ganz Österreich würde dies Einsparungen im hohen sechsstelligen Euro Betrag bedeuten.


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