Nuklearmedizin 2019; 58(02): 179-180
DOI: 10.1055/s-0039-1683696
Poster
Dosimetrie und Strahlenbiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DNA-Schäden in Leukozyten von Patienten nach PET/CT-Untersuchungen mit Ga-68-PSMA

S Schumann
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
H Scherthan
2   Institut für Radiobiologie der Bundeswehr in Verb. mit der Universität Ulm, München
,
T Frank
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
C Lapa
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
C Bluemel
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
J Müller
2   Institut für Radiobiologie der Bundeswehr in Verb. mit der Universität Ulm, München
,
S Seifert
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
M Lassmann
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
U Eberlein
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Ziel dieser Studie war es, die Entstehung von strahlungsinduzierten DNA-Doppelstrangbrüchen (DSBs) in Abhängigkeit von der Energiedosis im Blut von Patienten nach einer PET/CT-Untersuchung mit Ga-68-PSMA zu untersuchen. Zur Quantifizierung der DSBs in Blutleukozyten wurden die DSB-Biomarker γ-H2AX und 53BP1 verwendet. Um den Beitrag der CT zur Blutdosis abschätzen zu können, wurden ex-vivo bestrahlte Blutproben untersucht und eine Kalibrierkurve erstellt.

    Methodik/Methods:

    Für die in-vivo-Studie wurden Blutproben von 15 Patienten vor und zu 4 verschiedenen Zeitpunkten nach Verabreichung von (140 ± 21)MBq Ga-68-PSMA entnommen: 15 min nach Verabreichung, direkt vor dem PET/CT-Scan, direkt danach und 90 – 120 min nach dem PET/CT-Scan. Die Aktivitätskonzentration in jeder Blutprobe wurde mit einem kalibrierten Germaniumdetektor bestimmt. Mittels externer Dosisleistungsmessungen am Patienten wurde der Beitrag der γ-Strahlung zur Blutdosis ermittelt. Für die ex-vivo-Studie wurden Blutproben von 5 Probanden im CT bestrahlt und die Energiedosis in einem Blutröhrchen-Phantom mit einer Ionisationskammer und einem Universaldosimeter gemessen. Aus allen Blutproben wurden die Leukozyten isoliert, fixiert und mit γ-H2AX- und 53BP1-Antikörpern immungefärbt. Die Anzahl der Foci, die für beide DSB-Marker eine kolokalisierende Fluoreszenz zeigten, wurde manuell gezählt.

    Ergebnisse/Results:

    In der in-vivo-Studie war zu allen Zeitpunkten nach Applikation eine signifikante Erhöhung der γ-H2AX+53BP1-Foci gegenüber dem Hintergrundwert zu erkennen. Ein signifikanter Anstieg der strahlungsinduzierten Foci war zudem direkt nach dem CT-Scan zu beobachten. Im betrachteten Zeitraum lag die durch die Ga-68-Applikation resultierende Energiedosis im Blut bei unter 4mGy. Der Dosis-Beitrag der CT konnte durch die ex-vivo-Kalibrierung auf (12 ± 5)mGy abgeschätzt werden.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Auch bei sehr niedrigen Blutdosen < 4mGy nach Ga-68-PSMA-Verabreichung ist die Anzahl der DSBs im Blut signifikant erhöht. Der CT-Beitrag zur Blutdosis ist höher als der des Ga-68.


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