Nervenheilkunde 2019; 38(05): 296
DOI: 10.1055/s-0039-1685067
Poster
Spinale Muskelatrophien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abweichung in der Re-Bestimmung der SMN2-Kopienzahl bei Kindern mit Spinaler Muskelatrophie

D Schorling
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen, Freiburg, Deutschland
,
J Becker
2   Uniklinik Köln, Institut für Humangenetik, Köln, Deutschland
,
A Pechmann
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen, Freiburg, Deutschland
,
T Langer
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen, Freiburg, Deutschland
,
B Wirth
2   Uniklinik Köln, Institut für Humangenetik, Köln, Deutschland
,
J Kirschner
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen, Freiburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die spinale Muskelatrophie (SMA) ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung mit Leitsymptom einer proximal betonten Muskelschwäche. Ursächlich sind Deletionen und Mutationen in SMN1 (survival of motor neuron), so dass kein funktionsfähiges SMN-Protein produziert werden kann. SMN2 liegt benachbart in variabler Kopienzahl vor und unterscheidet sich von SMN1 durch lediglich eine stille Punktmutation. Der Schweregrad der SMA korreliert invers mit der SMN2-Kopienzahl, da auch durch SMN2 kleinere Mengen an funktionalem SMN-Protein produziert werden.

    Material/Methode:

    Erneute Bestimmung der SMN2 Kopienzahl mittels MLPA in einem deutschen Referenzlabor bei n = 20 Patienten mit SMA (Typ I n = 10, Typ II n = 5, Typ III n = 5). Die initialen Befunde aus acht unterschiedlichen genetischen Instituten waren dem Referenzlabor nicht bekannt.

    Ergebnisse:

    Bei n = 9 Patienten (45%) ergaben sich abweichende Befunde der SMN2-Kopienzahl, bei n = 3 Patienten war eine genauere Bestimmung möglich. Die SMN2-Kopienzahl der Re-Bestimmung war niedriger bei n = 7 und höher bei n = 2 Patienten.

    Diskussion:

    Die akkurate Bestimmung der SMN2 Kopienzahl ist prognostisch relevant und bedeutsam für Therapieentscheidungen sowie die Rekrutierung in klinischen Studien. Die SMN2-Kopienzahlbestimmung sollte daher in erfahrenen Referenzlaboren mit einheitlichen Qualitätsstandards erfolgen bis weitere Studien zur Verlässlichkeit der SMN2-Diagnostik vorliegen.


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