Nervenheilkunde 2019; 38(05): 308
DOI: 10.1055/s-0039-1685109
Poster
Erkrankungen des peripheren Nerven und der motorischen Endplatte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Horizonte – Das Darmmikrobiom als Pathogenesefaktor bei der Myasthenia gravis

A Totzeck
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
,
S Bolz
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
,
K Kizina
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
,
B Stolte
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
,
C Kleinschnitz
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
,
T Hagenacker
1   Universitätsmedizin Essen, Klinik für Neurologie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Hintergrund: Bei der Myasthenia gravis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich von T-Lymphozyten gebildete Autoantikörper gegen den Acetylcholinrezeptor oder gegen Proteine, die mit dem Acetylcholinrezeptor funktionell im Zusammenhang stehen, richten. Bei einem Großteil der Myastheniepatienten ist der Auslöser der Autoantikörperbildung jedoch unklar. Neuere Studien fanden ein Zusammenspiel zwischen dem Darm und dem zentralen Nervensystem. Ziel der Studie ist die Klärung der Frage, ob und wie sich die Zusammensetzung des Mikrobioms des Darms bei Patienten mit Myasthenie von Kontrollpatienten unterscheidet.

    Methoden: Es erfolgte die Entnahme von Stuhlproben bei 41 Myastheniepatienten, 17 Kontrollpatienten (z.B. Schlaganfall, Kopfschmerz, Parkinson), 7 Kontrollpatienten mit anderen neurologischen Autoimmunerkrankungen (z.B. chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie) und 12 gesunden Kontrollprobanden (ohne inflammatorische und neurologische Erkrankung). Die DNA-Isolierung aus Stuhl erfolgte mittels etablierter Kits. Zur Mikrobiom-Analyse wurden Next Generation Sequencing Technologien angewandt.

    Ergebnisse: Auf der Genusebene fand sich bei Myastheniepatienten ein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit des Auftretens von Faecalibacterium im Vergleich zur Kontrollgruppe.

    Schlussfolgerung: Das Darmmikrobiom kann ein Pathogenesefaktor und somit möglicher neuer Therapieansatzort bei der Myasthenie sein.


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