Globusgefühl bei einem 7-Jährigen Mädchen

Einleitung:

Schilddrüsenektopien sind seltene Entwicklungsstörungen; eine Inzidenz wird in der Literatur nicht angegeben, primär werden Fallberichte beschrieben. Häufig entstehen diese auf Grund eines fehlerhaften Deszensus der Schilddrüse, weshalb sich Ektopien bevorzugt entlang des embryonalen Migrationsweges der Schilddrüse präsentieren.

Material/Methoden:

Eine 7 Jahre alte Patientin stellte sich in unserer Klinik mit Schluckbeschwerden und Globusgefühl vor. Dem behandelnden Allgemeinmediziner waren bereits eine Zungengrundhyperplasie und eine Hypothyreose aufgefallen, welche zum Zeitpunkt der Vorstellung mit Levothyroxin behandelt wurde. Die Patientin hatte keinerlei Entwicklungsdefizite.

Ergebnisse:

Im HNO-ärztlichen Spiegelbefund zeigte sich eine etwa 2 cm große Raumforderung des Zungengrundes. In der Ultraschalluntersuchung des Halses konnte loco typico kein Schilddrüsengewebe dargestellt werden, allerdings zeigte sich in der Sonografie des Zungengrundes ein schilddrüsenähnliches Gewebe mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. In einer MRT-Untersuchung zeigte sich eine 1,9 × 1,2 × 1,5 cm große Raumforderung des Zungengrundes, die auf Grund bildmorphologischer Attribute in einer zuvor durchgeführten Szintigrafie als ektopes Schilddrüsengewebe identifiziert wurde. Da zum Zeitpunkt der Vorstellung die Patientin ohne hohen Leidensdruck war, sahen wir zunächst von einer Thyreodektomie im Bereich des Zungengrundes ab. Die Patientin wird aktuell durch die Kinderendokrinologen engmaschig kontrolliert.

Schlussfolgerung:

Bei neu aufgetretener Hypothyreose und Globusgefühl sowie spiegelbarer Zungengrundhyperplasie oder -raumforderung, sollte eine ektope Schilddrüse als Ursache in Betracht gezogen werden.

Friederike Kaster

Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof.,

Grendplatz 5, 45276

Essen

Email: [e-mail]

Publication History

Publication Date:
12 June 2019 (online)