CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S94
DOI: 10.1055/s-0039-1686159
Abstracts
Otologie

Cochlea-Implantat-Versorgung bei Kindern mit Hörnervhypoplasie und -aplasie

D Guderian
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt
,
S Helbig
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt
,
S Kramer
2   Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Schwerpunkt Phoniatrie und Pädaudiologie
,
I Burck
3   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Frankfurt
,
T Stöver
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt
,
M Diensthuber
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Das diagnostische und therapeutische Management von Kindern mit einer Hörnervhypo- (HH) oder -aplasie (HA) stellt das behandelnde Zentrum vor eine anspruchsvolle Aufgabe.

    Methoden:

    Es erfolgte, hinsichtlich des Vorliegens einer HH bzw. HA, eine retrospektive Untersuchung aller Kinder ≤6 Jahre, die im Zeitraum von 01/2011 bis 07/2018 eine CI-Voruntersuchung inklusive Bildgebung (CT-Felsenbein/MRT-Schädel) erhielten (n = 296). Ausgewertet wurden die erhobenen Befunde, die ärztliche Therapieempfehlung und die durchgeführten Maßnahmen zur Hörrehabilitation.

    Ergebnisse:

    28 Patienten (9,5%) wiesen den Befund einer HH (n = 21) oder HA (n = 7) auf. 25 Patienten (89,3%) stellten sich aufgrund eines auffälligen Neugeborenen-Hörscreenings (NGHS), 1 Patient (3,6%) zur Durchführung des NGHS und 2 Patienten (7,1%) aufgrund fehlender Sprachentwicklung vor. Bei jedem der 28 Patienten wurde die Option einer Cochlea-Implantation diskutiert und in Betracht gezogen. Bei 16 Patienten (57,1%) wurde nach differenzierter Aufklärung die Entscheidung gegen eine CI-Versorgung getroffen, wobei 11 dieser Patienten (39,3%) mit einem Hörgerät versorgt wurden. Bei 7 Patienten (25,0%) erbaten die Eltern Bedenkzeit und stellten sich im weiteren Verlauf nicht wieder vor. 5 der 28 Patienten (17,9%) wurden schließlich implantiert, wobei 4 der 5 implantierten Kinder (80%) eine gute Akzeptanz des Implantats zeigten.

    Schlussfolgerung:

    Eine CI-Implantation kann bei Kindern mit HH/HA in ausgewählten Fällen empfohlen werden. Akzeptanz und Benefit sind jedoch in hohem Maße von Faktoren wie Komorbidität, familiärem Umfeld und Rehabilitationsfähigkeit abhängig. Einer differenzierten, präoperativen Evaluation und Beratung kommt deshalb eine ganz besondere Bedeutung zu.


    #
    Dr. med. Daniela Guderian
    HNO-Klinik des Universitätsklinikums Frankfurt,
    Theodor-Stern-Kai 7, 60590
    Frankfurt/M.

    Publication History

    Publication Date:
    23 April 2019 (online)

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