Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e36-e37
DOI: 10.1055/s-0039-1688046
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mammarekonstruktion nach Mastektomie: Alternative Methoden

H Said
1   Krankenhaus Neu Bethlehem, Plastische Chirurgie, Göttingen, Deutschland
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Publication Date:
28 May 2019 (online)

 
 

    Im Vergleich zur sekundären und aufwendigen Mammarekonstruktion beispielsweise mit DIEP-flap oder mit TRAM-flap ist eine primäre Mammarekonstruktion nach Mastektomie mit Implantatplatzierung submuskulär und Weichteildeckung kaudal mittels lokalen Lappenplastiken eine sichere Alternative zu den freien Lappenplastiken mit geringerem Aufwand und einigen Vorteilen.

    Dabei kommen drei Methoden zur Anwendung:

    1. Koriumfettlappen (KFL): Mit dieser Technik wird ein entepithelisierter kaudal gestielter Koriumfettlappen aus dem kaudalen, medialen und lateralen Bereich der Brust verwendet, als doppelte Schicht zur Weichteildeckung im kaudalen Bereich des Implantates.

    2. Interkostal Artery Perforator Flap (ICAP): Diese Technik verwendet einen entepithelisierten Lappen, der aus dem Oberbauch direkt unterhalb der Submammarfalte gehoben – und anschließend umgeschlagen wird und somit ebenfalls eine zweischichtige Bedeckung des Implantates gewährleistet.

    3. Thoraco-Epigastrischer Lappen (THEL): Die THEL-Technik verwendet einen fasziokutanen Transpositionslappen aus dem Oberbauch, der medial oder auch Kaudal gestielt ist.

    Von 2014 bis 2019 wurde bei 178 Patientinnen eine primäre bzw. sekundäre Mammarekonstruktion in Folge von Mammakarzinom, DCIS oder nach prophylaktischer Mastektomie bei Genmutation mit den o. beschriebenen Methoden durchgeführt.

    An Komplikation traten Lappennekrosen 3% Kapselfibrosen 6,7%, Implantatdislokation 2,4% auf.

    Die Vorteile der primären Rekonstruktion bestehen meiner Ansicht nach darin, dass die Mastektomie bzw. Behandlung des Mammakarzinoms und die Rekonstruktion einzeitig stattfinden können, was mit einem geringeren operativen Aufwand – bei akzeptabler Komplikationsrate – verbunden ist und von vielen Patientinnen dankbar angenommen wird.

    Die Nachteile sind die bekannten Fremdkörperrisiken.

    Aus meiner Erfahrung stellen die beschriebenen Methoden aus den geschilderten Gründen häufig eine mögliche Alternative zu den aufwendigeren freien Lappenplastiken dar.


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