Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S26-S27
DOI: 10.1055/s-0039-1688182
Freie Vorträge
Epidemiologie und Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetische sensomotorische Neuropathie der oberen Extremität: klinische, neurophysiologische und MR-Neurographische Aspekte

Z Kender
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
JB Groener
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
J Jende
2   Univeritätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik, Abteilung für Neuroradiologie, Heidelberg, Germany
,
F Kurz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
J Rusdian Masjkur
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
PP Nawroth
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
M Bendszus
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
S Kopf
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 
 

    Eine Beteiligung der oberen Extremität im Rahmen der diabetischen peripheren sensomotorischen Polyneuropathie (DPNP) wird schon lange angenommen. In der Hochfeld-MR-Neurografie (MRN) wurden in vorhergehenden Studien charakteristische faszikuläre T2-Läsionen des Nervus ischiadicus bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und DPNP beschrieben. Um nun die Beteiligung der oberen Extremitäten bei DPNP genauer zu beschreiben, wurden Patienten mit und ohne Typ 2 Diabetes auf Symptome und sensomotorische Einschränkungen der oberen Extremität untersucht.

    Im Rahmen dieser Studie (77 Kontrollen und 136 Typ 2 Diabetes Patienten) wurde eine klinisch-neurologische Untersuchung mit Quantitativ-Sensorischer-Testung (QST) und sensomotorischer Funktionstest durchgeführt. Ergänzend wurden elektrophysiologische Nervenleitgeschwindigkeit (NLG), sowie eine Hochfeld-MRN-Untersuchung peripherer Nerven der oberen Extremität an einer Subgruppe von Patienten durchgeführt.

    Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zeigten sowohl klinisch, im QST sowie im Pegboardtest signifikante Defizite im Vergleich zu Nicht-Diabetikern (p < 0.05). Betroffene Patienten mit Typ 2 Diabetes und klinisch signifikanter PNP zeigten außerdem signifikante Assoziationen zu erhöhten Stress- und Depressionslevels (p < 0.05), sowie reduzierte Lebensqualität (p < 0.05). In der Subgruppenanalyse der MRN-Läsionen zeigte sich, dass die Läsionslast signifikant mit den QST-Defiziten korreliert. Die NLG zeigte nur bei 3 Patienten (15%) einen pathologischen Messwert, während QST und MRN (70%) eine höhere Detektionsrate für PNP der oberen Extremität aufwiesen.

    Somit wird in dieser Studie erstmalig die funktionelle Relevanz der PNP der oberen Extremität direkt aufgezeigt. Die Patienten haben deutliche Einschränkungen im alltäglichen Leben mit deutlich erhöhter Prävalenz für Depressionen, Stress und eingeschränkter Lebensqualität. Quantitativ-Sensorisches-Testung und MR-Neurografie erkennen diese diabetische Komplikation deutlich früher als die konventionelle NLG.


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