Z Gastroenterol 2019; 57(06): e170
DOI: 10.1055/s-0039-1688852
Presidential Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Korrelation der Leberperfusion mit Klinik und Outcome von Patienten mit schweren Lebererkrankungen auf der Intensivstation

C Maier-Stocker
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
J Vogg
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
L Moleda
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
K Gülow
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Schmid
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Chronische Lebererkrankungen sind eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität weltweit. Pathophysiologisch führen Entzündungsprozesse zur hepatozellulären Schädigung und Fibrosierung des Lebergewebes. Die intrahepatischen Widerstände erhöhen sich und es resultiert eine Veränderung der Hämodynamik hepatischer Blutgefäße. Die Sonografie spielt eine besonders wichtige Rolle für die Evaluation von Lebererkrankungen. Jedoch ist die präzise Rolle und der prognostische Wert einer routinemäßig durchgeführten Doppler-Sonografie der Leberperfusion bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen noch nicht ausreichend geklärt.

    Zielsetzung:

    Ziel der Studie ist es, eine mögliche Korrelation der Leberperfusion mit Klinik und Outcome von Patienten mit schweren Lebererkrankungen im Rahmen einer intensivmedizinischen Behandlung zu analysieren.

    Patienten und Methoden:

    50 Patienten, welche mit schweren Lebererkrankungen im Jahr 2018 auf der internistischen Intensivstation 92 der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg hospitalisiert waren, wurden routinemäßig zweimal wöchentlich während ihrer intensivmedizinischen Behandlung sonographisch untersucht. Zur Quantifizierung der Leberperfusion wurde der hepatic artery resistance index (HARI) und die maximale portal vein velocity (PVv) mittels Doppler-Ultraschall ermittelt. Zum Zeitpunkt der Untersuchung wurde für jeden Patienten der MELD-Score (Model for End-stage Liver Disease) errechnet. Außerdem wurden weitere klinische Daten wie die aktuelle Katecholamindosis, der mittlere arterielle Blutdruck sowie Beatmungs- und Laborparameter erhoben. Weiterhin wurden auch die Dauer der intensivmedizinischen Behandlung und das Outcome der Pateinten mit den sonographischen Parametern korreliert.

    Ergebnisse:

    Analysen von MELD-Score, HARI und max. PVv zeigen eine lineare, positive Korrelation zwischen HARI und MELD-Score. Zwischen maximaler PVv und MELD-Score zeigt sich eine lineare negative Korrelation. Regressionsanalysen quantifizieren diese Zusammenhänge mit einem R2-Wert von 0,220 (HARI – MELD-Score) und 0,078 (PVv – MELD-Score). Weiterhin zeigt sich, dass HARI bei Patienten, die im Laufe der stationären Behandlung verstarben, durchschnittlich um 1,6% mit jeder Untersuchung stieg, dagegen bei nicht verstorbenen Patienten um 0,3% sank. Im Mittel stieg die maximale PVv mit jeder Untersuchung bei verstorbenen Patienten um 1,8% und um 16,5% bei nicht verstorbenen Studienteilnehmern.

    Zusammenfassung:

    Die statistisch signifikante Korrelation von HARI und maximaler PVv mit dem MELD-Score zeigt, dass die Entwicklung der Leberperfusion im Verlauf einen prognostischen Faktor für schwere Lebererkrankungen darstellt. Die routinemäßige Erfassung von HARI und max. PVv bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen auf der Intensivstation ist damit weiter zu evaluieren.


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