Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0039-1694102
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erweiterte Lungenresektionen unter VV/VV-A ECMO

A Koryllos
1   Thoraxchirurgie, Lungenklinik, Lehrstuhl für Thoraxchirurgie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
C Karagiannidis
2   Intensivstation und ECMO-Zentrum, Lungenklinik, Lehrstuhl für Pneumologie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
SE Strassmann
2   Intensivstation und ECMO-Zentrum, Lungenklinik, Lehrstuhl für Pneumologie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
J Defosse
3   Anaesthesie und operative Intensivmedizin, Lehrstuhl für Anaesthesie II der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
E Stoelben
1   Thoraxchirurgie, Lungenklinik, Lehrstuhl für Thoraxchirurgie der Universität Witten Herdecke, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    In den letzten zehn Jahren findet der Einsatz der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) im operativen Bereich immer häufiger statt. Trotz breiter Verwendung in der Herzchirurgie scheinen die Indikationen und Möglichkeiten der ECMO in der onkologischen/septischen Thoraxchirurgie noch nicht ausreichend exploriert zu sein. Neben dem Einsatz der ECMO bei eingeschränkter Lungenfunktion wie COPD und Lungenversagen in Form der veno-venösen Verfahren, kann sie auch in verschiedenen Konstellationen als veno-arterielle ECMO zur Resektion von T4-Tumoren verwendet werden. Wir berichten über eine monozentrische Analyse der internen operativen Daten bei Patienten mit Einsatz von VV-, VA und VVA-ECMO.

    Material und Methode:

    Alle operative Fälle unserer Klinik von 2011 bis 2018 unter dem Einsatz einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) wurden retrospektiv analysiert. Die peri- und postoperativen Daten wurden aus unserer internen Datenbank für Komplikationen erhoben.

    Ergebnis:

    Zwischen 2011 und 2018 wurden 30 Patienten mittels ECMO operiert. Es handelt sich um 8 Resektionen der Tracheabifurkation (z.T. mit Gefäß-/Ösophagusersatz), 6 Vorhofresektionen, 7 Aortenresektionen (Aorta descendens, z.T. mit Ösophagusersatz), 7 Fälle von respiratorischer Insuffizienz im Rahmen von nekrotisierenden Pneumonien mit oder ohne Lungenkarzinom in situ sowie zwei weitere Fälle. In 7 Fällen wurde eine V-A ECMO, in 14 Fällen eine VV-ECMO und in 9 Fällen eine VV-A ECMO mit kompletter Cava-Okklusion eingesetzt. Die 30-Tage Mortalität betrug 36,6% (n:11/30). Die Mortalität bei elektiven Eingriffen war 23,5% (4/17) und bei Notfalleingriffen 53,8% (7/13). Die häufigste Todesursache waren Sepsis (n:4) und ARDS (n:3).

    Schlussfolgerung:

    Der Einsatz von ECMO erlaubt eine Erweiterung des Spektrums der Thoraxchirurgie. Allerdings handelt es sich in der Regel um seltene Indikationen oder um Salvage-Operationen mit hoher perioperativer Mortalität. Die intraoperativen, thoraxchirurgischen Komplikationen sind selten. Das ARDS und die Sepsis als Folgen der schwerwiegenden Grunderkrankung spielen die wichtigste Rolle als Todesursachen.


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