Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S61
DOI: 10.1055/s-0039-1694109
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der postoperativen Niereninsuffizienz nach chirurgischer Zytoreduktion und hyperthermer intrathorakaler Chemotherapie (HITOC)

M Ried
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
T Markowiak
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
R Neu
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
T Potzger
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
C Großer
2   Klinik für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
,
F Zeman
3   Zentrum für Klinische Studien, Universitätsklinikum Regensburg
,
HS Hofmann
4   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg und Klinik für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die hypertherme intrathorakale Chemotherapie (HITOC) wird zusätzlich zur chirurgischen Zytoreduktion bei der Behandlung maligner Pleuratumoren (v.a. Pleuramesotheliom) eingesetzt. Die Gefahr einer postoperativen Niereninsuffizienz durch Cisplatin stellt eine schwere Nebenwirkung dar.

    Material und Methode:

    Retrospektive Studie aller Operationen mit HITOC (n = 84) zwischen September 2008 und Dezember 2018. Analyse der Kreatininwerte und der postoperativen Niereninsuffizienz in Abhängigkeit von der Cisplatinkonzentration und der Gabe einer Zytoprotektion.

    Ergebnis:

    Die chirurgische Zytoreduktion wurde als Pleurektomie/Dekortikation (P/D, n = 30), erweiterte P/D (n = 46) oder extrapleurale Pneumektomie (EPP, n = 7) ausgeführt. Während der Studie wurde die Cisplatinkonzentration schrittweise erhöht und zuletzt auch mit Doxorubicin kombiniert. Die HITOC erfolgte bei 42 °C für 60 Minuten mit Cisplatin (100 – 150 mg/m2 KOF n = 36; 175 mg/m2 KOF n = 2) oder als Kombination von Cisplatin (175 mg/m2 KOF)/Doxorubicin (65 mg; n = 46). Für eine stabile Zirkulation wurden ca. 4 Liter Perfusionsvolumen verwendet. Bei steigender Cisplatindosierung wurde bei 54 Patienten (64,3%) zusätzlich eine Zytoprotektion angewendet. Trotz höherer Cisplatinkonzentrationen hatten die Patienten mit Zytoprotektion signifikant geringere Kreatininwerte eine Woche nach der HITOC (p = 0,006) und eine geringere Rate postoperativer Niereninsuffizienzen Grad 2 – 3 (5,6% vs. 13,3%). Nur drei Patienten (3,6%) waren zu Beginn der Studie und nach erweiterten Resektionen temporär dialysepflichtig.

    Schlussfolgerung:

    Ein adäquates perioperatives Management mit Flüssigkeitsmanagement und Zytoprotektion vermindert renale Komplikationen nach HITOC und ermöglicht die Gabe höherer Cisplatinkonzentrationen.


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