Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S67
DOI: 10.1055/s-0039-1694126
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peridualkatheter versus Wundinfiltrationskatheter in einem thoraxchirurgischen ERAS-Programm

F Dörr
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
,
F Lindacher
2   Universitätsklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Deutschland
,
M Bryant
3   Universitätsklinik Köln, Zentralbereich Medizinische Synergien, Deutschland
,
A Gassa
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
,
G Schlachtenberger
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
,
M Heldwein
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
,
T Wahlers
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
,
K Hekmat
1   Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Behandlung postoperativer Schmerzen mit multimodaler Analgesie ist eine Schlüsselkomponente von Enhanced Recovery After Surgery (ERAS). In dieser prospektiven Studie untersuchten wir den Einfluss des Analgesieverfahrens auf unser ERAS-Programm bei thoraxchirurgischen Patienten. Verglichen wurden Peridualkatheter (PDK) und Wundinfiltrationskatheter (WIK).

    Material und Methode:

    Die prospektive Patientenrekrutierung erfolgte zwischen 06/2015 und 11/2016. Chronische Schmerzpatienten wurden a priori ausgeschlossen. Zur Schmerztherapie wurde entweder ein PDK (n = 34) mit Ropivacain 1,5 mg/ml + Sufentanil 0,75ug/ml oder ein WIK (n = 33) mit Ropivacain 2 mg/ml angeboten. Beide Gruppen erhielten dieselbe orale Schmerztherapie. Alle Patienten wurden am 3. und 10. postoperativen Tag (POD), sowie nach 6 und 12 Monaten bezüglich Ihrer Schmerzen befragt. Mögliche Alltagsbeeinträchtigungen und die Zufriedenheit mit der Schmerztherapie wurden erhoben.

    Ergebnis:

    67 Patienten, davon 57% Männer, im Alter von 59,3 ± 14,6 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. 43% der Operationen wurden offen und 57% als videoassistierte Eingriffe durchgeführt. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts lag in der PDK-Gruppe bei 9,4 ± 6,2 und in der WIK-Gruppe bei 8,2 ± 3,9 Tagen. Der Belastungsschmerz (0 – 10) der PDK-Patienten war an Tag 3 signifikant geringer als bei der Kontrollgruppe (PDK 2,5 ± 1,9; WIK 4,3 ± 2,5; pWert 0,001). Die Schmerzbelastung an Tag 10 zeigte keine signifikanten Unterschiede (PDK 3,8 ± 2,0; WIK 4,2 ± 2,4; p-Wert 0,39). Zugunsten der PDK-Gruppe zeigte sich ein positiver Trend bezüglich der Beeinträchtigungen bei Alltagsaufgaben und der Patientenzufriedenheit. Beide Gruppen zeigten nach einem Jahr keine Zeichen einer Schmerzchronifizierung.

    Schlussfolgerung:

    Patienten mit PDK haben im frühen postoperativen Verlauf weniger Schmerzen und Alltagsbeeinträchtigungen. Dies führt jedoch nicht zu einer Verkürzung des Krankenhausaufenthalts. Eine erfolgreiche Schmerztherapie kann daher im Rahmen eines ERAS-Programms entweder auf einem Peridualkatheter oder einem Wundinfiltrationskatheter basieren.


    #