Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S69
DOI: 10.1055/s-0039-1694131
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktive Bedeutung des präoperativen Tumorvolumens für das Gesamtüberleben von Patienten mit malignem Pleuramesotheliom

EL Bulut
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
N Antunes
2   Hospital de Santa Marta, CHULC, Lissabon, Portugal
,
L Klotz
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
C Grünewald
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
K Wiesenhofer
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
C Heussel
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
H Winter
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
,
M Eichhorn
1   Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Das Staging für Patienten mit malignem Pleuramesotheliom (MPM) ist für die Festlegung der Therapiestrategie unerlässlich. Die Identifikation von Patienten mit potentiell operabler Tumorlast ist durch eine konventionelle Computertomografie (CT) aufgrund des diffusen, infiltrativen Wachstumsmusters des MPM erschwert. Eine volumetrische Analyse unterstützt die Erstellung eines prätherapeutischen Tumorstadiums. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, das Überleben von MPM-Patienten mit der volumetrisch bestimmten Tumormasse zu korrelieren, um die Patientenselektion prätherapeutisch zu optimieren.

    Material und Methode:

    Bei 54 Patienten mit einem histologisch gesicherten MPM (52 epitheloid, 2 biphasisch) wurde die präoperative CT Bildgebung retrospektiv hinsichtlich des Tumorvolumens ausgewertet. Alle Patienten erhielten eine Pleurektomie/Dekortikation mit intraoperativer hyperthermer Chemoperfusion (HITHOC). Die volumetrische Quantifizierung erfolgte durch einen einzelnen, in der Thoraxradiologie erfahrenen Radiologen unter Verwendung der Volumenfunktion der Software Philips Intellispace Tumor Tracking Tool (Koninklijke Philips N.V., Amsterdam, Niederlande). Die Grenzen des Tumors wurden von benachbarten Strukturen abgegrenzt und das Volumen der „region of interest“ (ROI) bestimmt. Das Überleben der Patienten wurde mit dem bestimmten Tumorvolumen korreliert. Die Ergebnisse sind als Mittelwert ± SD angegeben.

    Ergebnis:

    Das durchschnittliche Intervall zwischen Kontrastmittel-CT und cytoreduktiver Operation mit HITHOC betrug 19,8 Tage. 10 Patienten welche postoperativ pT1 und pT2-Stadien zugeordnet wurden, zeigten im Mittelwert ein Tumorvolumen von 84 ± 68 cm3. Bei 44 Patienten mit pT3 MPM wurde ein Tumorvolumen von 166 ± 116 cm3 berechnet (pT1/2 vs. pT3 Tumorvolumen p = 0.03). Patienten mit einem Tumorvolumen < 114 cm3 hatten mit 30,4 ± 3 Monaten ein signifikant besseres Überleben als Patienten mit einem Tumorvolumen > 114 cm3 (17,8 ± 11 Monate, p = 0.02).

    Schlussfolgerung:

    Die präoperative Tumorvolumenmessung korreliert mit dem postoperativen pT-Stadium. In unserem Kollektiv zeigte die berechnete Tumormasse bei Patienten im pT3 Stadium eine signifikante Korrelation mit verbessertem Überleben bei einem Tumorvolumen von < 114 cm3.


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