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DOI: 10.1055/s-0039-1694142
Das temporäre Thorakostoma zur Behandlung von Patienten mit Rezidiv-Pleuraempyem: Effektivität der offenen Infektsanierung
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Die Behandlung des chronischen oder rezidivierenden Pleuraempyems mit oder ohne bronchopleuraler Fistel (BPF) stellt aufgrund gesteigerter Mortalität eine therapeutische Herausforderung dar. Hier wird unsere Erfahrung mit der offenen Sanierung des chronischen oder rezidivierenden Pleuraempyems mittels temporärem Thorakostoma dargestellt.
Material und Methode:
Im Zeitraum von 2011 bis 2018 wurden n = 41 Patienten mit chronischem oder rezidivierendem Pleuraempyem bei entsprechendem Keimnachweis und persistierendem Infekt der Thoraxhöhle mit einem temporären Thorakostoma zur Infektsanierung versorgt.
Ergebnis:
Das mittlere Patientenalter betrug 57 Jahre (25 – 75). Zugrundeliegende Ursachen für ein chronisches oder Rezidiv-Empyem waren ein primäres Pleuraempyem (n = 17), einschmelzende Lungentumore (n = 4), destroyed lung syndrom (n = 8), postoperatives Pleuraempyem (n = 9) und Postpneumonektomie-Empyem (n = 3). Zusätzlich zur Empyem-Evakuation und Dekortikation wurde zur Ursachenbehebung eine sekundäre Pneumonektomie (n = 3), Oberlappen- (n = 2), Mittellappen- (n = 1), Unterlappenresektion (n = 3), Bilobektomie (n = 2) oder Abszess-Entdeckelung (n = 4) durchgeführt. Es erfolgte bei allen Patienten das VATS-Debridement des Thorakostomas in regelmäßigen Abständen. Eine begleitende BPF lag bei n = 21 Pat vor. Diese wurde bei Persistenz mittels endobronchialer Ventile (n = 9) oder Muskellappenplastik (n = 5) behoben. Das Thorakostoma konnte bei wiederholt negativem Keimnachweis nach durchschnittlich 12 Monaten (1 – 60) mittels Muskel-Lappenplastik (n = 10), Omentum-Plastik (n = 5) oder beider Verfahren (n = 5) sekundär verschlossen werden. Eine Thorakoplastik erfolgte bei n = 7 Pat. aufgrund schwerer Kachexie. Bei n = 7 Pat. konnte bis dato bei persistierendem Keimnachweis kein Verschluss des Thorakostomas erfolgen. Der mittlere Krankenhausaufenthalt nach Thorakostomaverschluss lag bei 7 Tagen (5 – 9 Tage). N = 7 Pat. sind verstorben, davon n = 2 an Sepsis und n = 5 Pat. an einen späteren oder metastasierten Tumorleiden.
Schlussfolgerung:
Das chronisch, rezidivierende Pleuraempyem mit oder ohne BPF stellt eine komplexe Krankheitssituation dar. Bei persistierendem, anderweitig therapierefraktärem Infekt sollte ein Thorakostoma zur effektiven Infektsanierung und -kontrolle in Betracht gezogen werden.
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