Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S76
DOI: 10.1055/s-0039-1694151
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thoraxwandstabilisation nach Nuss bei posttraumatischem Voletum costale

H Kikoyan
1   Thoraxchirurgische Abteilung, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
W Dudek
1   Thoraxchirurgische Abteilung, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
DI Trufa
1   Thoraxchirurgische Abteilung, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
W Schreiner
1   Thoraxchirurgische Abteilung, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
H Sirbu
1   Thoraxchirurgische Abteilung, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die minimal-invasive Korrektur nach Nuss (MIRPE) ist eine verbreitete Methode der Trichterbrustkorrektur. Voletum costale (VC) nach Thoraxtrauma ist ein lebensgefährliches Krankheitsbild. Patienten benötigen eine komplexe Behandlung mit Langzeitbeatmung und einen langen Intensivaufenthalt.

    Ziel unserer Studie war die MIRPE in der Behandlung des instabilen Thorax nach Thoraxtrauma zu analysieren, um Vor- und/oder Nachteile der Methode darzustellen.

    Material und Methode:

    Wir haben n = 11 Patienten mit beidseitigen traumatischen Rippenserienfraktur, Sternumfraktur und Voletum costale, die im Zeitraum von 2008 bis 2018 mit MIRPE behandelt wurden, retrospektiv analysiert. Die Thoraxwandstabilisierung erfolgte videoskopisch assistiert mit retrosternaler Einführung eines Nuss-Bügels. Die Barrenenden wurden beidseits zur Rotationsprophylaxe mit je einem Stabilisator perikostal befestigt.

    Ergebnis:

    Es wurden 9 (81,8%) Frauen, 2 (18,2%) Männer, im Alter von 65,9J behandelt. Die Ursachen waren: 6 (54,5%) Z.n. kardiopulmonaler Reanimation, 4 (36,4%) Verkehrsunfall und 1 (9,1%) Sturz. Der Mittelwert der Rippenbrüche betrug 9,9 ± 1,1. 6 (54,5%) Patienten hatten auch eine Sternumfraktur. Die Stabilisation erfolgte nach 11,2 ± 2,2 Tage. Bei 5 (45,4%) Patienten wurde eine 12 Inch Barre implantiert. Die Operationsdauer betrug 77,3 ± 10,8 Min., die Langzeitbeatmung dauerte 13,2 ± 3,5 Tage. Der Intensiv- und Krankenhaus-Aufenthalt lag bei 20,1 ± 4,3 und 29,1 ± 4,2 Tage. Die Letalität war 1 (9%). Die Bügelexplantation erfolgte nach 5,4 Monaten.

    Schlussfolgerung:

    Die MIRPE zeigte sich als eine zuverlässige Stabilisations-Methode mit Vorteilen: geringes operatives Trauma (minimal invasiv), in erfahrenen Händen eine einfache Methode, keine langfristig verbleibende thorakale Fremdkörper, kurze OP-Zeit und geringe Langzeitbeatmung bei polymorbiden Patienten. Nachteilig ist nur die schwierige Möglichkeit der mechanischen Reanimation bis zur Explantation.


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