Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S81-S82
DOI: 10.1055/s-0039-1694169
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Überleben schwer komplikativer ECMO Anlagen als „Quality of Care“ Parameter

J Spillner
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
V Drosos
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
S Djahed
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
C Conrad
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
R Zayat
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
H Steffen
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
R Autschbach
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
,
N Marx
2   Abteilung für Innere Medizin I (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Innere Intensivmedizin), RWTH Aachen University, Aachen, Germany
,
A Kersten
2   Abteilung für Innere Medizin I (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Innere Intensivmedizin), RWTH Aachen University, Aachen, Germany
,
S Kalverkamp
1   Thoraxchirurgie Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie RWTH Aachen University, Germany
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Hinsichtlich des Managements und der Ergebnisse bei lebensbedrohlichen Komplikationen durch ECMO-Anlagen liegen nur sehr wenige Berichte vor. Wir berichten über die erfolgreiche Behandlung bei zwei Patienten unseres Zentrums bei denen eine rechtsventrikuläre (RV)-Perforation während ECMO Kanülierung auftrat.

    Material und Methode:

    Eine RV- oder Vena Cava Perforation wurde bei einer akuten Schocksymptomatik während des Einbringens der ECMO-Kanülen in Verbindung mit (sofortigen) echokardiographischen Zeichen für eine Perikardtamponade angenommen Bei beiden Patienten (1 und 2) wurde eine sofortige Sternotomie bettseitig durchgeführt und die Diagnose verifiziert. Durch die Perikardentlastung sowie eine vorläufige Blutungskontrolle konnte in beiden Fallen eine Stabilisierung erreicht werden. Beide Patienten wurden nach ROSC in den OP transportiert, um eine definitive Hämostase und eine anschließend optimal kontrollierte Kanülenplatzierung zu ermöglichen.

    Ergebnis:

    Beide Patienten überlebten dieses lebensbedrohliche Ereignis ohne neurologische-, weitere Blutungskomplikationen oder Wundinfektionen. Bei Patient 1 wurde die ECMO-Therapie verzögert dann im OP eingeleitet. Dieser Patient wurde nach einer Woche von der ECMO entwöhnt, überlebte sechs Monate, verstarb aber schließlich an seiner Grunderkrankung. Bei Patient 2 führte ein sofortiger ECMO Strategiewechsel von v-v- auf eine v-a ECMO nach einer Reanimationsphase akut zu einer ausreichenden Zirkulation bis zur bettseitig operativen Primärversorgung (Perikardiotomie und Blutstillung). Dieser Patient 2 wurde nach 2 Wochen vollständig von der ECMO entwöhnt und nach 2 Monaten schließlich in die Reha entlassen.

    Schlussfolgerung:

    Ein erfolgreiches Management von vital bedrohlich komplikativen ECMO- Anlagen ist möglich. Eine sofortige bettseitige Primärversorgung (Sternotomie) sowie die Möglichkeit zu jedweder Art von Kreislaufunterstützung bis zum Erreichen eines ROSC erscheinen hier essentiell. Durch dieses Konzept konnte in unseren Fällen eine „No-FTR“-Situation erreicht werden, die als positiver Indikator für die Versorgungsqualität gilt. Dies stellt einen weiteren Grund dar, warum bei ECMO-Behandlungen eine Beteiligung der Herz-Thorax-Chirurgie unerlässlich ist.


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