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DOI: 10.1055/s-0039-1694205
Neoadjuvante Anti-PD-1 Immuntherapie beim resektablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (Die NEOMUN-Studie)
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Immunmodulierende Therapieansätze an der PD1/PD-L1-Achse sind in der Behandlung des metastasierten (Stadium IV) nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) seit einiger Zeit etabliert. Bei lokal begrenzter Tumorerkrankung (Stadien II-III) gibt es jedoch nur ausgesprochen wenig Erfahrung zum ergänzenden Einsatz von Immuntherapeutika. Die NEOMUN-Studie untersucht die Umsetzbarkeit und den Nutzen einer Immuntherapie vor kurativ intendierter Operation beim NSCLC.
Material und Methode:
In die an der Thoraxklinik Heidelberg durchgeführte, nicht-randomisierte, einarmige NEOMUN-Studie werden seit Mai 2018 Patienten mit operablem NSCLC in den Stadien IIA-IIIA eingeschlossen. Präoperativ erfolgt die zweimalige Gabe der Prüfsubstanz Pembrolizumab (à 200 mg im Abstand von 3 Wochen), gefolgt von Operation und adjuvanter Therapie nach Leitlinie. Endpunkte sind Machbarkeit und Sicherheit, funktionelles (PET-CT) und pathologisches Ansprechen sowie Rezidivfreiheit und Langzeitüberleben.
Ergebnisse:
Bis 01/2019 wurden 5 Patienten eingeschlossen. Bis auf einen Patienten erhielten alle die vollständige präoperative Studienmedikation. Hinsichtlich Verträglichkeit (CTC-Grade 0 – 4), funktionellem und pathologischem Ansprechen (nur partielles bis vollständiges Ansprechen) wurden teils gravierende Unterschiede beobachtet. 4 Patienten erhielten eine adjuvante Chemotherapie (Platin-Doublette), ein Patient mit kompletter Response (initial cT1 N1, postoperativ ypT0 N0,) wurde direkt in die Nachsorge eingeschlossen.
Diskussion:
NEOMUN untersucht als erste deutsche IIT-Studie prospektiv ein multimodales Behandlungskonzept bei NSCLC unter Einschluss einer neoadjuvanten Immuntherapie. Bei noch geringer Patientenanzahl können wir trotz vereinzelt beträchtlicher Nebenwirkungen ein bemerkenswertes Tumor-Ansprechen beobachten. Ähnliche Resultate hinsichtlich Response werden in vergleichbaren internationalen Studien beschrieben. Die Rekrutierung weiterer Patienten sowie die Analyse von prä- und posttherapeutischem Tumorgewebe hinsichtlich immunonkologischer Fragestellungen sind unabdingbar für eine erfolgreiche Verknüpfung von klassischer Lungenkrebschirurgie und Immunonkologie.
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