Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S107
DOI: 10.1055/s-0039-1694246
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenresektionen nach Lebertransplantation: Behandlung aus einer Hand – Eine Zentrumserfahrung über 10 Jahre

P Schnorr
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
,
JC Kalff
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
,
J Buermann
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Fortgesetzte Immunsuppresion nach Organtransplantation ist sowohl assoziiert mit einer höheren Inzidenz für de-novo Malignome, als auch mit einem erhöhten Risiko für perioperative Komplikationen im Rahmen von chirurgischen Eingriffen. Mit unseren Daten wollen wir zeigen, dass thoraxchirurgische Eingriffe mit Lungenresektionen nach Lebertransplantation an einem entsprechenden Zentrum gut beherrschbar sind.

    Material und Methode:

    Im Rahmen einer retrospektiven Fallanalyse wurden alle Patienten untersucht, bei denen im Zeitraum von 2009 bis 2018 ein lungenresezierender Eingriff nach vorhergegangener Lebertransplantation an unserer Klinik durchgeführt wurde.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 17 thoraxchirurgische lungenresezierende Eingriffe bei insgesamt 9 Patienten durchgeführt, darunter 4 Frauen und 5 Männer. Das mittlere Alter lag bei 52,71 Jahren. 4 der Eingriffe erfolgten thorakoskopisch, von den restlichen 11 wurden 7 als Re-Thorakotomien bei Metastasektomien durchgeführt. Das Resektionsausmaß umfasste 5 Operationen mit anatomischen und 12 mit atypischen Resektionen. In der abschließenden Histologie zeigten sich in 5 Fällen de-novo Bronchialkarzinome, in 9 Metastasen eines HCCs, sowie in 3 keine Malignität. Die mittlere Krankenhaus-Verweildauer lag bei 12,41 Tagen (7 – 29 Tage; Median = 10,0), die mittlere ICU-Verweildauer bei 1,76 Tage (1 – 10 Tage, Median = 1,0). Die 30-Tage Mortalität lag bei 5,88%, die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende Komplikationen bei 17,65%. Im Mittel lagen zwischen Transplantation und thoraxchirurgischer Operation 80 Monate (11 – 172 Monate, Median = 74).

    Schlussfolgerung:

    Patienten welche sich lungenresezierenden Eingriffen unter Immunsuppresion nach Lebertransplantation unterziehen, bedürfen einer besonderen postoperativen Betreuung welche an spezialisierten Zentren mit gemeinsamer Transplantationsmedizin und Thoraxchirurgie erfolgen sollten. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können diese Operationen bei vertretbarer Mortalität und Morbidität durchgeführt werden.


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