Z Gastroenterol 2019; 57(09): e210-e211
DOI: 10.1055/s-0039-1695170
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Seltene Erkrankungen des Dünndarms: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:00 – 12:20, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwere retroperitoneale Perforation unter Immunsuppression induziert eine Totalnekrose der rechten Niere mit nachfolgender letaler Sepsis

I Kremenevski
1   Medizinische Klinik II, Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
A Brütting
2   Chirurgische Klinik, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
M Bornhof
3   Institut für Bildgebende Diagnostik und Therapie, Erlangen, Deutschland
,
M Bährle
2   Chirurgische Klinik, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
TM Schneider
4   Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
L Herbst
5   Medizinische Klinik 4, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
V Rödl
1   Medizinische Klinik II, Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
M Raithel
1   Medizinische Klinik II, Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Malteser WKH Erlangen, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Die spontane, traumatische oder iatrogene retroperitoneale Perforation erzeugt eine Vielzahl an Komplikationen und hat eine Letalität von bis zu 50%. Unter Immunsuppression kann das Auftreten von Perforationen maskiert oder atypisch verlaufen. In dieser Kasuistik wird erstmals das Auftreten einer Totalnekrose der re. Niere unter kombinierter Immunsuppression beschrieben.

    Bei einer 60-j. Patientin mit M. Crohn und chron. Polyarthritis bestanden re. Flanken- und Oberbauchschmerzen unter Certolizumab, Prednisolon und Leflunomide. Die Untersuchungen erbrachten einen re. Druckschmerz, normale Darmgeräusche und subfebrile Temperatur bei normalen Leukozyten, aber ein CRP von 12 mg/dl (n< 0,5). Nach einer progredienten Schmerzzunahme erbracht das CT-Abdomen eine dreiecksförmige Verdickung des Duodenums mit V.a. entzündliche Manifestation des Duodenums und einer spontan eingetretenen retroperitonealen Perforation. Weder die enteroskopische noch die ileo-koloskopische Diagnostik konnten ein Perforationsostium identifizieren. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich ein ausgedehnte retroperitoneale und perinephritische Infektion und Abszessbildung, die zur Totalnekrose der rechten Niere führte (Abb.).

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    Abb. 1

    Trotz Nephrektomie, retroperitonealer Abszessdrainage, Übernähung des Duodenums an einer vermuteten Perforationslokalisation, Einlage eines gecoverten Enteralstents und hochdosierter Antibiose war der Verlauf letal aufgrund einer progredienten Sepsis.

    Zusammenfassung:

    Bislang ist in der Literatur kein Fall einer Totalnekrose der Niere beschrieben infolge retroperitoneale Perforation. Wahrscheinlich hat sich die Infektion im Retroperitoneum aufgrund der kombinierten Immunsuppression fulminant ausgebreitet und zur Nierennekrose geführt. Dieser Fall demonstriert eine Extremvariante der retroperitonealen Perforation und weist darauf hin, dass frühzeitig bei retroperitonealen Infektionen auf morphologische und laborchemische Veränderungen der Niere und des Urinstatus zu achten ist.


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    Abb. 1